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LLB Geschäftsbericht 2024 en

Information unaudited Information ungeprüftFinanz- und Risikomanagement

Rahmenbedingungen

Zum Bankgeschäft gehört es, Risiken einzugehen. Damit diese Risiken kalkulierbar bleiben, ist ein methodisch aufgebautes Finanz- und Risikomanagement von entscheidender Bedeutung. Als LLB-Gruppe verfolgen wir dabei einen ganzheitlichen Ansatz: Auf allen Stufen unserer Organisation legen wir grossen Wert darauf, dass unser Finanz- und Risikomanagement langfristig und vorausschauend angelegt ist.

Das Risikomanagement identifiziert alle Risiken, denen Banken ausgesetzt sind. Es bewertet diese Risiken, überwacht sie und berücksichtigt insbesondere Kreditrisiken, Marktrisiken und operationelle Risiken. Sein Ziel ist es, Wachstum, Chancen und Risiken im Gleichgewicht zu halten. Entsprechend unserem ganzheitlichen Ansatz umfasst das Risikomanagement auch das Management von Rechtsrisiken, Compliance-Risiken sowie die Informationssicherheit.

Die Kompetenzen für die verschiedenen Bereiche des Finanz- und Risikomanagements sind in der Division Group CFO gebündelt.

Stabilität

Liechtenstein ist eines der wenigen Länder weltweit, das ein AAA-Rating besitzt. Im November 2024 hat die Ratingagentur Standard & Poorʼs (S&P) die Bestnote für die Kreditwürdigkeit des Landes erneut bestätigt. Gemäss dem Bericht reflektiert das erneute Top-Rating die solide Finanzlage Liechtensteins sowie die hohe Effizienz der Politik.

Als systemrelevante Bank unterliegen wir einer speziell strengen Finanzmarktregulierung und hohen Eigenkapitalanforderungen. Mit der Umsetzung der Eigenkapitalrichtlinie der Europäischen Union (CRD V) und der Errichtung der Einlagensicherungs- und Anlegerschutzstiftung (EAS) verfügt Liechtenstein über ein modernes Sicherungssystem, das eine angemessene Eigenkapitalausstattung sowie den Schutz der Kundeneinlagen gewährleistet. Auch für uns als LLB-Gruppe gehört eine sehr solide Eigenmittelausstattung zum Selbstverständnis. Wir übertreffen die geforderte Kapitalquote deutlich (siehe Absatz Solide Eigenmittelausstattung).

Strategischer Ausbau

Im Rahmen der Unternehmensstrategie ACT-26 haben wir in der LLB-Gruppe das Finanz- und Risikomanagement in den vergangenen Jahren wesentlich weiterentwickelt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Themen:

  • höhere Effizienz der Prozesse;
  • Prävention von Geldwäscherei, Terrorismusfinanzierung und Sanktionsumgehung;
  • gezielte Stärkung des Risikomanagements.

Die Verantwortung für das Management der operationellen Risiken liegt seit 2022 bei der Abteilung Group Business Risk Management. Sie umfasst die Bereiche Informationssicherheit, Datenschutz, Cyber Defence und Internes Kontrollsystem (siehe auch Online Spezial LLB im Fluss). Mit dem Geschäftsjahr 2024 haben wir zudem den neuen Geschäftsbereich «Group Financial Crime Compliance» geschaffen, der die Massnahmen zur Bekämpfung der Geldwäscherei und der Finanzierung terroristischer und krimineller Aktivitäten sowie zur Einhaltung internationaler Sanktionen bündelt. Damit unterstreichen wir die hohe Priorität dieser Prozesse in der LLB-Gruppe.

Finanzmanagement

Das Ziel unseres Finanzmanagements ist die Transparenz auf allen Managementebenen, damit Kosten und Erträge strategiekonform, effizient und zeitnah gesteuert werden können. Zentrale Instrumente dazu sind:

  • Mittelfristplanung;
  • jährliche Budgetierungsprozesse;
  • Steuerungskennzahlen aus dem Group-Management-Informationssystem;
  • Planung und Bewirtschaftung von Kapital und Liquidität:

Zudem hat das Finanzmanagement die Aufgaben, die Jahresrechnungen zu erstellen sowie das aufsichtsrechtliche Meldewesen zu gewährleisten (siehe auch Kapitel Rechnungslegungsgrundsätze).

Risikomanagement

Wir pflegen einen umsichtigen Umgang mit Risiken. Das ist von zentraler Bedeutung – für unsere Reputation, für unsere erstklassige Finanzkraft und für eine langfristige Profitabilität. Auf Basis unserer Risikopolitik umfasst das Risikomanagement folgende Punkte:

  • systematische Identifikation und Bewertung;
  • Reporting;
  • Steuerung und Überwachung aller wesentlichen Risiken;
  • Asset-Liability-Management (ALM).

Zur Risikobewertung und Risikosteuerung verfügen wir über organisatorische und methodische Rahmenbedingungen (siehe Kapitel Risikomanagement im Finanzteil).
Die Verantwortung für das Management der operationellen Risiken liegt bei der Abteilung Group Business Risk Management. Sie umfasst die Bereiche:

  • Informationssicherheit;
  • Datenschutz;
  • Cyber Defence;
  • internes Kontrollsystem.

Liquiditätsmanagement

Als LLB-Gruppe verfügen wir über robuste Strategien, Grundsätze, Prozesse und Systeme, mit denen wir das Liquiditätsrisiko ermitteln, messen, steuern und überwachen. Der Prozess zur Liquiditätsbeurteilung (Internal Liquidity Adequacy Assessment Process, ILAAP) ist in internen Reglementen und Richtlinien festgehalten und wird jährlich überprüft (siehe Kapitel Risikomanagement im Finanzteil). Unser Group Treasury bewirtschaftet die Risiken im Bankbuch, die aus der Geschäftstätigkeit resultieren.

Kapitalmanagement

Innerhalb der LLB-Gruppe beurteilen wir laufend die Eigenmittelausstattung – sie muss stets sichergestellt sein. Das zentrale Instrument ist hier das Verfahren zur Beurteilung der Angemessenheit des internen Kapitals (Internal Capital Adequacy Assessment Process, ICAAP). Es wird auch im Risikomanagement eingesetzt. Interne Reglemente und Richtlinien dokumentieren den ICAAP, der mit Gesamtbankstresstests jährlich überprüft und überarbeitet wird.

Solide Eigenmittelausstattung

Für uns ist es selbstverständlich, über genügend Eigenmittel von hoher Qualität zu verfügen: Eine gute Eigenkapitalausstattung schützt nicht nur die Reputation, sie ist auch Teil der wirtschaftlichen und finanziellen Glaubwürdigkeit einer Bank. Zudem soll unsere Finanzkraft von den Schwankungen an den Kapitalmärkten möglichst unbeeinträchtigt bleiben.
Da die LLB-Gruppe in Liechtenstein als systemrelevant gilt, unterliegen wir einer regulatorischen Mindestkapitalanforderung von 13.7 Prozent. Im Rahmen unserer Strategie streben wir eine Tier-1-Ratio von über 16 Prozent an.

Bestätigte Finanzkraft

Die LLB-Gruppe wird von der Ratingagentur Moodyʼs mit einem Depositenrating von Aa2 bewertet. Im Rahmen der Übernahmeankündigung der ZKB Österreich (siehe Brief an die Aktionäre) wurde das Rating im Juli 2024 erneut bestätigt. Damit gehören wir laut Moodyʼs zu den am höchsten bewerteten Banken weltweit, liegen in der Top-Liga der Liechtensteiner und Schweizer Banken und weit über dem Durchschnitt der europäischen Finanzinstitute.
Das Moodyʼs Rating unterstreicht die Stabilität und Finanzkraft unserer LLB-Gruppe zusätzlich – es zeigt, dass sich unser umsichtiges Finanz- und Risikomanagement bewährt.

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Kreditmanagement

Als LLB-Gruppe ist es für uns selbstverständlich, Privatpersonen, Unternehmen und öffentlich-rechtlichen Einrichtungen dabei zu helfen, ihre Zukunftspläne zu finanzieren und zu realisieren.

Unabhängige Kreditentscheidung

In der LLB-Gruppe erteilen wir die Befugnis zur Vergabe von Krediten nach dem Kenntnisstand, nach dem Erfahrungsstand und nach der Art der Kredite. Mit Ausnahme von Standardgeschäften liegen die Kreditkompetenzen in der Marktfolge, das heisst beim Group Credit Management beziehungsweise bei den übergeordneten Credit Committees. Kreditentscheide werden somit unabhängig von Marktdruck und Marktzielen getroffen. So vermeiden wir Interessenkonflikte und stellen sicher, dass die Risiken in jedem einzelnen Fall objektiv und unabhängig bewertet werden.

Hohe Standards bei Finanzierungen

Als LLB-Gruppe verfolgen wir eine risikobewusste Kreditpolitik. Dabei setzen wir darauf, dass

  • Kreditgesuche differenziert und gesondert beurteilt werden;
  • Belehnungswerte risikoorientiert festgelegt werden;
  • die Tragbarkeit individuell beurteilt wird;
  • marktübliche Eigenkapitalerfordernisse berücksichtigt werden.

Diese unterschiedlichen Kontrollprozesse tragen dazu bei, dass wir risikobewusst handeln.

Compliance-Risiken

Unsere Compliance-Organisation ist Teil des Risikomanagements. Neben der Handhabung von Rechtsrisiken umfasst sie drei weitere Bereiche:

  • Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung sowie Einhaltung internationaler Sanktionen;
  • Umsetzung der Steuer-Compliance im Rahmen internationaler Übereinkommen und Einhaltung der lokalen Steuergesetzgebungen;
  • Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vorgaben insbesondere zum Umgang mit Interessenkonflikten und zur Überwachung von Mitarbeitergeschäften.

Zur Abwehr von Risiken gibt es drei Verteidigungslinien:

  • First Line: Die erste Verteidigungslinie umfasst all jene Funktionen, die mit der Durchführung des Tagesgeschäfts betraut sind. Ihnen werden in der Regel ergebnisabhängige Ziele gesetzt.
  • Second Line: Zur zweiten Verteidigungslinie gehört die Compliance-Organisation der LLB-Gruppe. Sie beschäftigt sich unabhängig von Markt und Ergebnis mit Überwachungs- sowie Kontrollfunktionen und ist dafür verantwortlich, dass die internen und externen Vorgaben dort eingehalten werden, wo sie angewendet werden können.
  • Third Line: Auf der dritten Ebene sichert die interne Revision die Effektivität der Kontrollen ab.

Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung sowie Einhaltung internationaler Sanktionen

Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen sowie internationale Sanktionen einzuhalten, geniesst bei uns höchste Priorität. Wir haben per 1. Januar 2024 einen Geschäftsbereich geschaffen – Group Financial Crime Compliance, der diese Themen effizient und effektiv bearbeitet. Das minimiert zudem weiter unser Risiko, für kriminelle Zwecke missbraucht zu werden.

In der LLB-Gruppe setzen wir robuste Programme zur Prävention von Finanzkriminalität ein. Sie beinhalten Regelwerke, systemunterstützte Prozesse sowie den Einsatz von IT-Tools, die sowohl für die Aufnahme neuer Geschäftsbeziehungen angewendet werden als auch bestehende Geschäftsbeziehungen überwachen. Das Transaktions-Monitoring erfolgt systematisch und risikoorientiert.

Wir haben ein umfangreiches Sanctions Compliance Program implementiert, in dessen Rahmen wir die geopolitischen Entwicklungen laufend beobachten und bei Veränderungen umgehend Massnahmen ergreifen. So stellen wir sicher, dass internationale Sanktionen eingehalten und Sanktionsumgehungen verhindert werden.

Mit regelmässigen Schulungen stellen wir innerhalb der Gruppe sicher, dass die Mitarbeitenden laufend über regulatorische Neuerungen informiert sind.

Interessenkonflikt-Management

Der professionelle Umgang mit Interessenkonflikten ist wesentlicher Bestandteil einer vertrauenswürdigen und werteorientierten Unternehmensführung. Im Berichtsjahr haben wir die entsprechenden Regeln für unsere Organe und Mitarbeitenden geschärft und schützen damit insbesondere die Stakeholder unserer Bank vor möglichen Interessenkonflikten. Sollte es dennoch zu Fällen von Interessenkonflikten kommen, bietet das neue Regelwerk die Basis, um sie bestmöglich zu managen. Wir erwarten von unseren Organen und Mitarbeitenden, dass sie geltende Gesetze, Vorschriften und Richtlinien, professionelle Standards sowie unsere «Rules of Conduct» einhalten. Diese enthalten Angaben darüber, welche Geschäfte mit Finanzinstrumenten für Mitarbeitende und Organe unzulässig sind. Darüber hinaus werden allgemeine Grundsätze für Mitarbeitergeschäfte festgelegt ebenso wie der Umgang mit Interessenkonflikten. Der Umgang mit Geschäftsbeziehungen von Mitarbeitenden und Organen ist ebenso klar geregelt wie die Annahme von Zuwendungen und die Ausübung von Nebenbeschäftigungen.

Umgang mit Cyberrisiken

Der Schutz vor Cyberangriffen bleibt für uns von zentraler Bedeutung. Er basiert auf modernen IT-Systemen und auf der Arbeit unserer speziell geschulten Mitarbeitenden. Die Anforderungen an die Informationssicherheit sind in unternehmensweiten Richtlinien verankert, die mit technischen und organisatorischen Massnahmen konsequent umgesetzt werden. Für ihre stetige Weiterentwicklung sorgen sowohl Best-Practice-Standards als auch neue regulatorische Vorgaben, wie der Digital Operational Resilience Act (DORA). Unsere Daten sind durch effektive Prozesse und fortschrittliche Technologien geschützt: Experten überwachen kontinuierlich neue Cyberbedrohungen und treffen risikobasierte Gegenmassnahmen, die durch das Cyber Defence Center unserer Gruppe fortlaufend ausgebaut werden; das Management von Schwachstellen und regelmässige Angriffssimulationen sichern hier ein dauerhaft hohes Sicherheitsniveau (siehe auch Online Spezial LLB im Fluss).

Internes Kontrollsystem

Das Interne Kontrollsystem (IKS) ist ein Bestandteil des Risikomanagements unserer Gruppe. In den relevanten Geschäftsprozessen überwacht das ausgeklügelte System mögliche Risiken. Es erhöht die Risikotransparenz durch wirksame Kontrollen, die fortlaufend verbessert werden. Wir orientieren uns dabei an branchenüblichen Standards.

Business Continuity Management (BCM)

In einer Krise oder bei einer Katastrophe müssen Entscheidungen getroffen werden, die mit den üblichen Mitteln des Managements nicht bewältigt werden können. Das Business Continuity Management (BCM) ist immer dann gefordert, wenn die Präventivmassnahmen des Risikomanagements nicht greifen und wenn ein Ereignis ein existenzbedrohendes Schadensausmass erreichen kann. Es identifiziert geschäftskritische Prozesse innerhalb der ganzen Gruppe, definiert BCM-Krisenstäbe, erarbeitet Notfallpläne und hält die Führungsebene mit regelmässigen Reportings auf dem Laufenden. Strommangellage oder Corona: Solche Ereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass das BCM unserer LLB-Gruppe krisentauglich, effizient und umfassend ist.