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LLB Geschäftsbericht 2023 en

Finanz- und Risikomanagement

Information unaudited Information ungeprüft Finanz- und Risikomanagement

Alle Risiken, denen eine Bank ausgesetzt ist, werden im Rahmen des Risiko- und Finanzmanagements identifiziert, bewertet und überwacht. Dabei werden insbesondere Kredit-, Markt- und operationelle Risiken berücksichtigt. Ziel ist es, diese Risiken so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig die finanzielle Stabilität der Bank zu gewährleisten.

Auf sämtlichen Stufen unserer Organisation legen wir grossen Wert auf nachhaltiges Finanz- und vorausschauendes Risikomanagement. Dabei verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der sich bewährt hat. Das Risikomanagement umfasst daher auch das Management von Rechts- und Compliance-Risiken sowie die Informationssicherheit. Die Kompetenzen für die verschiedenen Bereiche des Finanz- und Risikomanagements sind in der Division Group CFO gebündelt. Wachstum, Chancen und Risiken in einem ausgewogenen Verhältnis zu halten, ist die zentrale Aufgabe der Division.

Strategischer Ausbau

Im Rahmen der Unternehmensstrategie ACT-26 wird das Finanz- und Risikomanagement mit folgenden Schwerpunkten weiterentwickelt:

  • höhere Effizienz der Prozesse;
  • gezielte Stärkung des Risikomanagements;
  • Ausbau des Bereichs Cyber Defence;
  • Ausbau des Bereichs Datenschutz.

Die Verantwortung für das Management der operationellen Risiken liegt seit 2022 bei der Abteilung Business Risk Management. Sie umfasst die Bereiche Informationssicherheit, Datenschutz, Cyber Defence und Internes Kontrollsystem. Mit dem Geschäftsjahr 2024 schaffen wir zudem den neuen Geschäftsbereich «Group Financial Crime Compliance», der die Massnahmen zur Bekämpfung der Geldwäscherei und der Finanzierung terroristischer und krimineller Aktivitäten sowie zur Einhaltung internationaler Sanktionen bündelt. Damit unterstreichen wir die hohe Priorität dieser Prozesse in der LLB-Gruppe.

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Christoph Reich, Group CFO

«Das Bankgeschäft ist naturgemäss mit Risiken verbunden. Deshalb legen wir auf allen Stufen unserer Organisation grossen Wert auf ein vorausschauendes Finanz- und  Risikomanagement.»

Finanzmanagement

Ziel unseres Finanzmanagements ist es, auf allen Managementebenen Transparenz zu schaffen, damit Kosten und Erträge strategiekonform, effizient und zeitnah gesteuert werden können. Zentrale Instrumente sind die Mittelfristplanung, der jährliche Budgetierungsprozess, die Steuerungskennzahlen aus dem Group-Management-Informationssystem sowie die Planung und Bewirtschaftung von Kapital und Liquidität.

Zu den Aufgaben des Finanzmanagements gehören zudem die Erstellung der Jahresrechnungen nach lokalem Recht und den in der Europäischen Union (EU) anwendbaren International Financial Reporting Standards (EU-IFRS) sowie die Gewährleistung des aufsichtsrechtlichen Meldewesens.

Risikomanagement

Als LLB-Gruppe pflegen wir einen umsichtigen Umgang mit Risiken. Dies ist von zentraler Bedeutung, um unsere Reputation zu schützen, unsere erstklassige Finanzkraft zu erhalten und eine langfristige Profitabilität sicherzustellen. Auf Basis unserer Risikopolitik umfasst das Risikomanagement die systematische Identifikation und Bewertung, das Reporting, die Steuerung und Überwachung von Kredit-, Markt-, Liquiditäts- und operationellen Risiken sowie das Asset-Liability-Management (ALM). Um die Risiken zu beurteilen und zu steuern, verfügt die LLB-Gruppe über einen angemessenen organisatorischen und methodischen Rahmen (siehe Kapitel Risikomanagement im Finanzteil).

Die Bekämpfung der Geldwäscherei und der Finanzierung terroristischer und krimineller Aktivitäten sowie die Einhaltung internationaler Sanktionen geniessen in der LLB-Gruppe höchste Priorität. Indem wir diese Aktivitäten ab 2024 in einem eigenen Geschäftsbereich bündeln, unterstreichen wir unseren Anspruch, regulatorische Risiken zu minimieren.

Liquiditätsmanagement

Die LLB-Gruppe verfügt über robuste Strategien, Grundsätze, Prozesse und Systeme, mit denen sie das Liquiditätsrisiko ermittelt, misst, steuert und überwacht. Der Liquiditätsbeurteilungsprozess (Internal Liquidity Adequacy Assessment Process, ILAAP) ist in internen Reglementen und Richtlinien festgehalten und wird jährlich überprüft (siehe Kapitel Risikomanagement im Finanzteil). Die Kennzahlen zur Liquiditätssteuerung werden im Kapitel Regulatorische Offenlegung publiziert. Die aus der Geschäftstätigkeit resultierenden Risiken im Bankbuch, insbesondere Liquiditäts-, Zinsänderungs- und Fremdwährungsrisiken, werden durch  Group Treasury gesteuert.

Kapitalmanagement

Zur kontinuierlichen Bewertung und Sicherstellung des angemessenen Eigenkapitals verfügt die LLB-Gruppe über solide, umfassende und wirksame Prozesse. Das Verfahren zur Beurteilung der Angemessenheit des internen Kapitals (Internal Capital Adequacy Assessment Process, ICAAP) ist dabei ein zentrales Instrument des Risikomanagements. Der ICAAP ist in internen Reglementen und Richtlinien dokumentiert und wird unter Anwendung von Gesamtbankstresstests jährlich überprüft und überarbeitet.

Solide Eigenmittelausstattung

Eine gute Eigenkapitalausstattung schützt nicht nur die Reputation, sie ist auch Teil der wirtschaftlichen und finanziellen Glaubwürdigkeit einer Bank. Es gehört daher zu unserem Selbstverständnis, über genügend Eigenmittel von hoher Qualität zu verfügen. Unsere Finanzkraft soll von den Schwankungen an den Kapitalmärkten so weit wie möglich unbeeinträchtigt bleiben.

Da die LLB in Liechtenstein als systemrelevant gilt, unterliegen wir einer regulatorischen Mindestkapitalanforderung von 13.7 Prozent. Als strategisches Ziel streben wir eine Tier-1-Ratio von über 16 Prozent an. Unsere Kapitalquote veröffentlichen wir im Kapitel Regulatorische Offenlegungen.

Dank der soliden Eigenmittelausstattung, die ausschliesslich aus hartem Kernkapital besteht, verfügen wir als LLB-Gruppe über eine unverändert hohe finanzielle Stabilität und Sicherheit. Diese komfortable Kapitalsituation bietet Gestaltungsspielraum für weitere Akquisitionen.

Rating bestätigt Finanzkraft

Die Liechtensteinische Landesbank weist seit 2016 ein Depositenrating von Aa2 der Ratingagentur Moody’s aus. Dieses Rating wurde im Herbst des Berichtsjahres erneut bestätigt. Damit gehören wir laut Moodyʼs zu den am höchsten bewerteten Banken weltweit, liegen in der Top-Liga der Liechtensteiner und Schweizer Banken und weit über dem Durchschnitt der europäischen Finanzinstitute. Das Rating unterstreicht die Stabilität und Finanzkraft der LLB. Es zeigt, dass sich unser umsichtiges Finanz- und Risikomanagement bewähren.

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Kreditmanagement

Wir helfen Privatpersonen, Unternehmen und öffentlich-rechtlichen Einrichtungen, ihre Zukunftspläne zu finanzieren und zu realisieren.

Mit CHF 13.8 Mia. betraf der Hauptanteil der Ausleihungen, nämlich 90.3 Prozent (31.12.2022: 89.2 %), hypothekarisch gedeckte Kredite. Bei den Kundenausleihungen konnten wir unsere Marktanteile kontinuierlich ausbauen. Per Ende 2023 stieg das Volumen auf CHF 15.3 Mia. (31.12.2022: CHF 14.4 Mia.). Wir vergeben hauptsächlich Hypotheken in den Marktgebieten Liechtenstein, Nordostschweiz und Region Zürich.

Unabhängige Kreditentscheidung

Die Befugnis zur Vergabe von Krediten wird in der LLB-Gruppe nach dem Kenntnis- und Erfahrungsstand sowie nach der Art der Kredite erteilt. Mit Ausnahme von Standardgeschäften liegen die Kreditkompetenzen in der Marktfolge, das heisst beim Group Credit Management beziehungsweise bei den übergeordneten Credit Committees. Kreditentscheide werden somit unabhängig von Marktdruck und Marktzielen getroffen. So vermeiden wir Interessenkonflikte und stellen sicher, dass die Risiken in jedem einzelnen Fall objektiv und unabhängig bewertet werden.

Hohe Standards bei Finanzierungen

Als LLB-Gruppe verfolgen wir eine risikobewusste Kreditpolitik. Dazu gehören die differenzierte und gesonderte Beurteilung von Kreditgesuchen, die konservative Festlegung der Belehnungswerte, die individuelle Bewertung der Tragbarkeit sowie die Berücksichtigung marktüblicher Eigenkapitalerfordernisse. Die verschiedenen Kontrollprozesse tragen dazu bei, dass wir unseren Leistungsauftrag zuverlässig erfüllen und risikoorientiert handeln (siehe Kapitel Unser Nachhaltigkeitsverständinis).

Compliance-Risiken

Die Compliance-Organisation der LLB-Gruppe umfasst neben der Handhabung von Rechtsrisiken drei weitere Bereiche:

  • Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung sowie Einhaltung internationaler Sanktionen;
  • Umsetzung der Steuer-Compliance im Rahmen internationaler Übereinkommen und Einhaltung der lokalen Steuergesetzgebungen;
  • Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vorgaben, Überwachung von Mitarbeitergeschäften und Umgang mit Interessenkonflikten.

Die Compliance-Organisation ist in der LLB-Gruppe Teil des Risikomanagements. Zur Abwehr von Risiken gibt es drei Verteidigungslinien:

  • Die erste Verteidigungslinie (first line) umfasst all jene Funktionen, die mit der Durchführung des Tagesgeschäfts betraut sind und in der Regel ergebnisabhängige Zielsetzungen aufweisen.
  • Die zweite Verteidigungslinie (second line) – dazu gehört die Compliance-Organisation der LLB-Gruppe – beschäftigt sich markt- und ergebnisunabhängig mit Überwachungs- sowie Kontrollfunktionen und zeichnet für die Einhaltung anwendbarer interner und externer Vorgaben verantwortlich.
  • Auf der dritten Ebene (third line) sichert die interne Revision die Effektivität der Kontrollen ab.

Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung

Den Risiken der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung tragen wir mit einem strikten und IT-unterstützten Prozess Rechnung. Dies gilt sowohl für die Aufnahme neuer als auch für die Überwachung bestehender Geschäftsbeziehungen. Transaktionen werden systematisch und risikoorientiert kontrolliert. Die Bedeutung dieser Prozesse unterstreichen wir durch die Schaffung eines neuen Geschäftsbereichs für das Jahr 2024.

Bei der aktiven Marktbearbeitung beschränken wir uns auf unsere Heimmärkte Liechtenstein, Schweiz und Österreich sowie im grenzüberschreitenden Geschäft auf Regionen, die für die LLB strategisch und wirtschaftlich bedeutsam sind. Dies betrifft die Märkte Deutschland und übriges Westeuropa wie auch die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropa sowie Naher Osten.

Mit Regelwerken und Schulungen stellen wir innerhalb der LLB-Gruppe sicher, dass die Mitarbeitenden laufend über regulatorische Neuerungen informiert werden, für mögliche Geldwäscherei-Indizien sensibilisiert sind und bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten die Vorschriften des jeweiligen Ziellandes kennen und einhalten.

Rules of Conduct

Wir erwarten von unseren Organen und Mitarbeitenden, dass sie geltende Gesetze, Vorschriften und Richtlinien, professionelle Standards sowie unsere «Rules of Conduct» einhalten. Diese enthalten Angaben darüber, welche Geschäfte mit Finanzinstrumenten für Mitarbeitende und Organe unzulässig sind. Darüber hinaus werden allgemeine Grundsätze für Mitarbeitergeschäfte festgelegt ebenso wie der Umgang mit Interessenkonflikten. Der Umgang mit Geschäftsbeziehungen von Mitarbeitenden und Organen ist ebenso klar geregelt wie die Annahme von Zuwendungen und die Ausübung von Nebenbeschäftigungen.

Umgang mit Cyberrisiken

Der Schutz vor Angriffen aus dem Internet hat für uns nach wie vor hohe Priorität. Er wird durch IT-Systeme sowie geschulte und sensibilisierte Mitarbeitende gewährleistet. Die Anforderungen an die Informationssicherheit sind in Richtlinien festgelegt, die für das gesamte Unternehmen gelten und durch technische sowie organisatorische Massnahmen umgesetzt werden. Unsere Daten sind durch robuste Prozesse und hoch entwickelte Systeme geschützt. Spezialisten analysieren kontinuierlich neue Cyberbedrohungen und ergreifen, je nach Risiko, die entsprechenden Abwehrmassnahmen. Diese werden durch das Cyber Defence Center der LLB-Gruppe laufend weiter ausgebaut. Durch ein gezieltes Schwachstellenmanagement und Penetrationstests gewährleisten wir ein gleichbleibend hohes Sicherheitsniveau.

Internes Kontrollsystem

Das Interne Kontrollsystem (IKS) ist ein integraler Bestandteil unseres unternehmensweiten Risikomanagements. Es trägt zur Erhöhung der Risikotransparenz im Unternehmen bei, indem es die Risiken in den relevanten Geschäftsprozessen durch wirksame Kontrollprozesse überwacht. Wir orientieren uns dabei an branchenüblichen Standards.

Business Continuity Management (BCM)

In einer Krise oder bei einer Katastrophe müssen Entscheidungen getroffen werden, die mit den üblichen Mitteln des Managements nicht bewältigt werden können. Das Business Continuity Management (BCM) ist immer dann gefordert, wenn die im Rahmen der Risikomanagementprozesse definierten Präventivmassnahmen nicht greifen und ein Ereignis ein existenzbedrohendes Schadensausmass erreichen kann. Es identifiziert geschäftskritische Prozesse innerhalb der ganzen LLB-Gruppe, definiert BCM-Krisenstäbe, erarbeitet Notfallpläne und hält die Führungsebene mit regelmässigen Reportings auf dem Laufenden. Dies war in jüngster Vergangenheit im Zusammenhang mit der Strommangellage und davor mit der Coronapandemie der Fall. Dabei hat sich gezeigt, dass das BCM der LLB-Gruppe krisentauglich, effizient und umfassend ist.