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LLB Geschäftsbericht 2023 en

Wirtschaftliches Umfeld

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Die Entwicklung einer Bank ist stark vom wirtschaftlichen Umfeld abhängig, da ihre Geschäftstätigkeit eng mit der allgemeinen Wirtschaftslage verknüpft ist. Hier ein Rückblick auf die Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr 2023.

Internationale Perspektiven

USA

Die amerikanische Wirtschaft hat sich 2023 gegenüber den Zinserhöhungen der Federal Reserve erstaunlich widerstandsfähig gezeigt. Auch die Turbulenzen im Regionalbankensektor im Frühjahr und der Streit über den Bundeshaushalt im Herbst haben die wirtschaftliche Entwicklung nicht nachhaltig beeinträchtigt. Ende 2023 war allerdings der endgültige Bundeshaushalt für das Fiskaljahr 2023/24 immer noch nicht beschlossen.

Haupttreiber der wirtschaftlichen Entwicklung war der private Konsum. Er profitierte vom anhaltend robusten Beschäftigungswachstum und den in der Pandemie angehäuften Ersparnissen. Im ersten Halbjahr wurde das Wachstum zudem von der Verbesserung des Aussenbeitrags unterstützt, die vor allem aus dem bilateralen Handel mit China resultierte. Während die US-Exporte nach China stagnierten, fielen die Importe aus China gegenüber dem Vorjahr um rund 25 Prozent. Im dritten Quartal war der Lageraufbau neben dem privaten Verbrauch der wichtigste Wachstumstreiber. Gegen Jahresende hat die US-Wirtschaft allerdings etwas an Schwung verloren.

Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich dank sinkender Energie- und Güterpreise verlangsamt. Im Dienstleistungssektor erwies sich die Inflation unter anderem wegen der Mietpreisentwicklung als hartnäckig. Zuletzt hat der Preisdruck aber auch hier nachgelassen. Trotz der rückläufigen Teuerungsraten hat die US-Notenbank den Leitzins bis zum 26. Juli in vier Schritten von 4.5 auf 5.5 Prozent angehoben. Sie reagierte damit auf den Nachfrageüberhang auf dem Arbeitsmarkt. Gegen Ende des Jahres gab es erste Anzeichen für eine Entspannung: Verlangsamung des Beschäftigungswachstums, Rückgang bei der Zahl offener Stellen und Abschwächung des Lohnanstiegs. Wohl aus diesem Grund stellte die US-Notenbank nach der Sitzung des Offenmarktausschusses am 13. Dezember 2023 für 2024 mehr Zinssenkungen in Aussicht, als die Märkte bis dahin antizipiert hatten.

Eurozone

Die wirtschaftliche Entwicklung war 2023 insgesamt schwach. Die durch den Energiepreisschock von 2022 verursachten Realeinkommensverluste belasteten die private Konsumnachfrage. Die Bautätigkeit kam als Folge der Zinserhöhungen nahezu zum Erliegen. Der eingeschränkte Welthandel drückte auf die Exportzahlen. Was das Ausmass der Wachstumsverlangsamung betrifft, gab es zwischen den einzelnen Euroländern aber grössere Unterschiede. Von den wichtigsten Volkswirtschaften verzeichnete Deutschland die schwächste Wirtschaftsentwicklung, während die spanische Wirtschaft überdurchschnittlich expandierte. Deutschland litt vor allem unter der lahmenden globalen Industriekonjunktur und den im internationalen Vergleich hohen Strompreisen, die den energieintensiven Sektoren besonders zusetzten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Hauptrefinanzierungssatz bis Mitte September in sechs Schritten von 2.5 auf 4.5 Prozent angehoben. Der Zinssatz auf bei der EZB gehaltene Einlagen kletterte von 2 auf 4 Prozent. Diese begründete die Zinsanstiege mit der hartnäckig hohen Kernteuerung. Obwohl sich die wirtschaftliche Dynamik gegen Ende des Jahres weiter abschwächte, setzte die EZB den restriktiven Kurs nicht zuletzt wegen der hohen Tariflohnabschlüsse fort. Ihre Präsidentin Christine Lagarde äusserte sich im Dezember hinsichtlich allfälliger Zinssenkungen im Jahr 2024 auch deutlich zurückhaltender als die Vertreter der amerikanischen Notenbank.

Der Stabilitäts- und Wachstumspakt wurde wegen der Coronapandemie und des Krieges in der Ukraine bis Ende 2023 ausgesetzt. Die Finanzminister der Mitgliedsländer der Europäischen Währungsunion haben sich im Dezember auf eine Reform des Paktes geeinigt. Mit dieser Reform soll der finanzpolitische Rahmen für die einzelnen Länder flexibler gestaltet werden können. Inwieweit der Schuldenabbau dadurch gefördert wird, bleibt allerdings abzuwarten. Die Schuldenquoten sind aufgrund des Inflationsschubs von 2021/22 gesunken. Dieser Trend wird sich allerdings nicht fortsetzen. Wenn die Inflationsrate in den Bereich von 2 bis 2.5 Prozent zurückfällt, ist eine restriktivere Haushaltsgebarung notwendig, um die Schuldenquoten zumindest stabilisieren zu können.

Schweiz

Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS verlor die Schweiz 2023 ein weiteres traditionsreiches Unternehmen. Durch diese Fusion konnten zwar grössere finanzielle Turbulenzen verhindert werden, Staat und Nationalbank (SNB) gingen dabei aber nicht unbeträchtliche Risiken ein. Auch aus ordnungspolitischen Gesichtspunkten ist die neu geschaffene Grossbank kritisch zu sehen. Im Sog der trägen europäischen Konjunktur hat sich die konjunkturelle Dynamik in der Schweiz verlangsamt, wobei vor allem die Unternehmensinvestitionen schwach ausfielen. Der als Folge der Fusion von UBS und Credit Suisse zu erwartende Arbeitskräfteabbau war auf dem Arbeitsmarkt noch nicht in grösserem Masse spürbar.

Die Schweiz gehört zu den wenigen Industrieländern, in denen die Inflationsrate wieder in den Bereich des Notenbankziels zurückgekehrt ist. Sie betrug am Jahresende 1.7 Prozent. Der starke Franken hat nicht unwesentlich zum Rückgang der Inflation beigetragen. Aufgrund der günstigen Teuerungsentwicklung konnte die SNB den Leitzins im September und Dezember unverändert bei 1.75 Prozent belassen.

Liechtenstein

Auch Liechtenstein litt als kleine offene Volkswirtschaft unter der schwachen globalen Konjunkturentwicklung. Der Konjunkturindex des Liechtenstein-Instituts deutete schon geraume Zeit auf ein unterdurchschnittliches Wachstum hin. Die letzten Daten zeigten allerdings, dass sich die konjunkturelle Talfahrt verlangsamt hat. Die Exporte lagen deutlich unter dem Vorjahresniveau, aber auch hier konnte gegen Ende des Jahres eine Stabilisierung beobachtet werden. Im jährlichen Bericht kommt die Finanzmarktaufsicht (FMA) zum Schluss, dass der Finanzsektor weiterhin stabil ist und die Systemrisiken begrenzt sind. Obwohl der Bankensektor nach wie vor gut kapitalisiert ist, könnte der Rückgang der Kernkapitalquote weitere Wachstumsbestrebungen erschweren. Der Arbeitsmarkt war zuletzt robust. Auch in Liechtenstein klagen die Unternehmen über Arbeitskräftemangel.

China

Nach der Abkehr von der strikten Null-Covid-Strategie ist die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal 2023 mit 2.3 Prozent kräftig gewachsen. Die Hoffnung mancher Finanzökonomen, dass China in die Rolle der globalen Konjunkturlokomotive schlüpfen könnte, erfüllte sich jedoch nicht. Dafür waren mehrere Gründe verantwortlich: Der Handelsstreit mit den USA und die gebremste globale Industriekonjunktur belasteten den Export. Zudem hemmte die schwelende Krise auf dem Immobilienmarkt das Wachstum.

Notenbank und Regierung reagierten auf die schwache Konjunkturentwicklung zwar mit einer Lockerung der Geld- und Fiskalpolitik, aber bis Ende des Jahres kam es noch zu keiner nennenswerten Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten. Aus Sicht vieler Experten war der Umfang dieser Stimulierungsmassnahmen zu gering, um der Wirtschaft entscheidende Impulse geben zu können. Zuletzt kam es wieder zu einer Annäherung zwischen China und den USA. Da die geo- und handelspolitischen Streitthemen nicht ausgeräumt werden konnten, hat sie aber kaum positive Impulse für die chinesische Exportwirtschaft gebracht.

Die schwache Nachfrage hat zu einem markanten Rückgang der Inflation geführt. Der Index der Konsumentenpreise lag Ende 2023 sogar unter dem Vorjahresniveau.

Obligationenmärkte

Die Kursentwicklung an den internationalen Obligationenmärkten glich 2023 einer Achterbahnfahrt. In Erwartung eines baldigen Endes der Zinserhöhungen kam es im Januar zu einem erheblichen Kurssprung. Es folgte eine Konsolidierung, nachdem die Zentralbanken das Festhalten am restriktiven Kurs signalisierten. Im September und Oktober stiegen die langfristigen Renditen insbesondere in den USA kräftig an. Der Grund dafür waren höhere Realzinserwartungen. Dem Renditeanstieg in den USA und den damit verbundenen Kurseinbussen konnten sich die internationalen Obligationenmärkte mit Ausnahme der Schweiz nicht entziehen. Der Schweizer Markt profitierte von den niedrigen Inflationsraten, die sich mässigend auf die Zinserwartungen auswirkten. Nachdem die Rendite 10-jähriger amerikanischer Staatsanleihen Ende Oktober die 5-Prozent-Marke erreichte, begannen die Nominal- und Realrenditen wieder zu fallen. Die Wende in der amerikanischen Geldpolitik im Dezember hat den Obligationenkursen noch einmal Auftrieb gegeben, sodass das Anlagejahr 2023 versöhnlich ausklang.

Währungen

Der Schweizer Franken legte 2023 handelsgewichtet um 8 Prozent zu. Er war damit die stärkste der weltweit wichtigsten Währungen. Das britische Pfund und der Euro haben sich ebenfalls positiv entwickelt. Ihre Gewinne fielen allerdings mit 4.8 beziehungsweise 4.2 Prozent niedriger aus. Der US-Dollar konnte hingegen nicht von der Stärke der amerikanischen Wirtschaft profitieren; ihn belastete gegen Ende des Jahres die Aussicht auf sinkende Zinsen. Handelsgewichtet wertete er um 1.3 Prozent ab. Der japanische Yen und die norwegische Krone verloren aufgrund der anhaltend expansiven Geldpolitik und im Falle Norwegens auch wegen des schwachen Ölpreises 5.2 beziehungsweise 3.7 Prozent. Von den Schwellenländerwährungen haben sich insbesondere der mexikanische Peso und der brasilianische Real freundlich entwickelt. Die türkische Lira, der russische Rubel und der südafrikanische Rand erlitten hingegen erhebliche Kurseinbussen.

Aktienmärkte

Mit Ausnahme des Schweizer Marktes war 2023 ein überdurchschnittlich gutes Börsenjahr. Der deutsche DAX-Index erreichte am 14. Dezember mit etwas mehr als 17ʼ000 Punkten ein Allzeithoch, das er allerdings bis Ende des Jahres nicht behaupten konnte. Die Performance der europäischen Märkte war in Anbetracht der stagnierenden Wirtschaft doch etwas überraschend. Die Kursentwicklung dürfte von dem sich abzeichnenden Ende der Zinserhöhungen und der günstigen Bewertung profitiert haben. In den USA kam es vor allem bei Technologieaktien zu kräftigen Kursavancen. Der Nasdaq-Index legte um rund 44 Prozent zu. Die Aussicht auf rückläufige Zinsen, die gute Entwicklung der US-Wirtschaft und überdurchschnittliche Gewinnzuwächse haben die Kurse der Technologieaktien in besonderem Masse unterstützt.

Der Schweizer Markt konnte 2023 nicht von seinem defensiven Charakter profitieren. Die Performance des Swiss Market Index blieb mit 7.1 Prozent deutlich hinter den Hauptindizes in Europa und den USA zurück. Als Folge der schwachen Performance ist der Schweizer Markt inzwischen wieder günstig bewertet.