Rechnungslegungsgrundsätze
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1 Grundlegende Informationen
Die LLB-Gruppe bietet eine breite Palette von Finanzdienstleistungen an. Der Schwerpunkt liegt in den Bereichen Vermögensverwaltung und Anlageberatung für private und institutionelle Kunden sowie im Privat- und Firmenkundengeschäft.
Die Liechtensteinische Landesbank Aktiengesellschaft, gegründet und mit Sitz in Vaduz, Fürstentum Liechtenstein, ist die Muttergesellschaft der LLB-Gruppe. Sie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert.
Die vorliegende konsolidierte Jahresrechnung wurde vom Verwaltungsrat in seiner Sitzung vom 24. Februar 2023 genehmigt und zur Veröffentlichung freigegeben.
2 Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze
Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, nach denen die vorliegende konsolidierte Jahresrechnung erstellt wurde, sind im Folgenden aufgeführt. Die beschriebenen Methoden wurden konsequent auf die dargestellten Berichtsperioden angewendet, sofern nichts anderes angegeben ist.
2.1.1 Allgemein
Die konsolidierte Jahresrechnung wurde mit Ausnahme der Neubewertung von einigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten sowie von als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien auf Basis der historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt. Sie erfüllt zudem die Anforderungen gemäss Artikel 17a der Verordnung des Personen- und Gesellschaftsrechts (PGR-VO) des Fürstentums Liechtenstein.
Aufgrund von Präzisierungen in der Darstellung kann die konsolidierte Jahresrechnung der Vergleichsperiode Reklassifizierungen beinhalten. Offenlegungen erfolgen, sofern Reklassifizierungen als wesentlich erachtet werden.
Am 1. Januar 2022 hat mit der Einführung von ACT-26, der neuen Unternehmensstrategie für die Geschäftsjahre 2022 bis 2026, eine Anpassung der Segmente stattgefunden. Die neue Segmentstruktur umfasst die Segmente «Privat- und Firmenkunden», «International Wealth Management» und «Corporate Center». Für weitere Informationen wird auf das Kapitel «Segmentberichterstattung» verwiesen. Die Vergleichsperiode wurde auf die neue Segmentstruktur überführt.
Im Geschäftsjahr 2022 erwarb die LLB alle ausstehenden Minderheitsanteile an der Bank Linth LLB AG. Der Kaufpreis für den Erwerb der Aktien lag bei CHF 114.6 Mio. Der damit verbundene Eigenkapitaleffekt belief sich auf CHF 18.9 Mio. Der aktuelle Anteil der LLB an der Bank Linth beträgt aus Konzernsicht 100.0 Prozent (31.12.2021: 74.9 %). Der Anteil des Landes Liechtenstein an der LLB reduzierte sich aufgrund der Transaktion von 57.5 auf 56.3 Prozent; der Streubesitz erhöhte sich auf 37.3 Prozent. Weitere Informationen hierzu enthält die «Konsolidierte Eigenkapitalentwicklung».
2.1.2 Neue IFRS, Änderungen und Interpretationen
2.1.2.1 Änderungen der Rechnungslegung ab 1. Januar 2022
Die folgenden neuen oder geänderten IFRS beziehungsweise Interpretationen wurden durch die LLB-Gruppe erstmalig per 1. Januar 2022 angewendet:
- IAS 37 «Rückstellungen, Eventualverpflichtungen und Eventualforderungen» – Klarstellung bezüglich der Definition von Vertragserfüllungskosten
- Jährliche Anpassungen im Rahmen des Annual Improvements to IFRS 2018 – 2020 Cycle
Die Auswirkungen auf die Rechnungslegung der LLB-Gruppe sind nicht wesentlich.
2.1.2.2 Anwendbar für Geschäftsjahre ab 1. Januar 2023
Die folgenden neuen oder geänderten IFRS beziehungsweise Interpretationen sind für die LLB-Gruppe ab 1. Januar 2023 oder später von Bedeutung.
- Änderungen an IAS 1 «Wesentliche Rechnungslegungsgrundsätze» – Klarstellung, dass künftig Angaben nur noch zu wesentlichen und nicht mehr zu massgeblichen Rechnungslegungsmethoden erfolgen müssen
- IAS 8 «Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler» – Klarstellung, was rechnungslegungsbezogene Schätzungen charakterisiert und wie sich diese von Änderungen an Rechnungslegungsmethoden unterscheiden
- IAS 12 «Steuern» – Klarstellung, dass latente Steuern für einzelne Transaktionen bei Erstansatz zu bilden sind, wenn aus der einzelnen Transaktion betragsgleiche abzugsfähige und zu versteuernde temporäre Differenzen entstehen
Alle drei Änderungen sind erstmals anwendbar für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen. Eine frühere Anwendung ist zulässig, erfolgt jedoch nicht. Die Auswirkungen auf die Rechnungslegung der LLB-Gruppe sind nicht wesentlich.
2.1.3 Schätzungen zur Erstellung der konsolidierten Jahresrechnung
Das Management muss bei der Erstellung der konsolidierten Jahresrechnung gemäss IFRS Schätzungen und Annahmen treffen, welche wesentliche Unsicherheiten beinhalten können. Dies kann sich auf einzelne Positionen im Ertrag und Aufwand, auf Aktiven und Verpflichtungen sowie auf die Offenlegung von Eventualforderungen und -verpflichtungen auswirken. Die Schätzungen und Annahmen basieren auf den besten verfügbaren Informationen und werden fortlaufend an neue Erkenntnisse und Gegebenheiten angepasst. Die tatsächlich eintretenden Ereignisse in der Zukunft können von den Annahmen und Schätzungen merklich abweichen.
Wesentliche Schätzungen und Annahmen sind vor allem in den folgenden Bereichen der konsolidierten Jahresrechnung enthalten und werden teils in den Abschnitten zur Bewertung der Bilanzpositionen und / oder teils in den entsprechenden Anmerkungen im Anhang zur konsolidierten Jahresrechnung behandelt: Erwartete Kreditverluste, Goodwill, Rückstellungen, Fair-Value-Bestimmungen für Finanzinstrumente und Verbindlichkeiten sowie Vorsorgepläne und andere langfristig fällige Leistungen.
Die Darstellung der konsolidierten Jahresrechnung richtet sich nach der wirtschaftlichen Betrachtungsweise. Der Konsolidierungszeitraum entspricht dem jeweiligen Kalenderjahr.
2.2.1 Tochtergesellschaften
Gruppengesellschaften, an denen die Liechtensteinische Landesbank AG direkt oder indirekt die Stimmenmehrheit besitzt oder an denen sie auf andere Weise die Kontrolle ausübt, werden voll konsolidiert. Eine Übersicht der Gesellschaften, welche die konsolidierte Rechnung umfasst, enthält das Kapitel «Konsolidierungskreis».
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode.
2.2.2 Beteiligung an assoziierten Unternehmen
Assoziierte Unternehmen bilanziert die LLB-Gruppe nach der Equity-Methode.
2.2.3 Beteiligung an Joint Venture
Joint Venture – Gesellschaften, an denen die LLB zu 50 Prozent beteiligt ist – werden nach der Equity-Methode bilanziert.
2.2.4 Änderungen im Konsolidierungskreis
Im ersten Semester 2022 schied die Tochtergesellschaft «LLB Berufliche Vorsorge AG in Liquidation» aus dem Konsolidierungskreis aus. Es ergaben sich im Rahmen der Entkonsolidierung keine wesentlichen Effekte.
2.3.1 Erfassung der Geschäfte
Käufe und Verkäufe von Handelsbeständen, derivativen Finanzinstrumenten und Finanzanlagen werden am Abschlusstag verbucht. Forderungen, einschliesslich Kundenausleihungen, werden im Zeitpunkt erfasst, in dem die Mittel an den Schuldner fliessen.
2.3.2 Abgrenzung der Erträge
Zinsen und Dividenden unterliegen den Regelungen des IFRS 9 «Finanzinstrumente». Zinsen werden nach der Effektivzinsmethode, Dividenden mit der Entstehung des Rechtsanspruchs erfasst.
Erträge, die in Anmerkung 2 offengelegt werden, unterliegen den Regelungen des IFRS 15 «Erlöse aus Verträgen mit Kunden». Für weitere Informationen wird auf Ziffer 2.7 Erlöserfassung verwiesen.
2.3.3 Inland versus Ausland
Unter «Inland» wird neben dem Fürstentum Liechtenstein die Schweiz miteinbezogen.
2.4.1 Funktionale Währung und Berichtswährung
Die im Abschluss jedes Konzernunternehmens enthaltenen Posten werden auf Basis derjenigen Währung bewertet, die der Währung des primären wirtschaftlichen Umfeldes, in dem das Unternehmen operiert, entspricht (funktionale Währung).
Die Berichtswährung des Konzerns ist der Schweizer Franken.
2.4.2 Konzernabschluss
Gruppengesellschaften, die in einer von der Berichtswährung abweichenden funktionalen Währung bilanzieren, werden wie folgt umgerechnet: Aktiven und Verbindlichkeiten werden zu den Bilanzstichtagskursen umgerechnet, die Positionen der Erfolgsrechnung und der Mittelflussrechnung zum Durchschnittskurs der Rechnungsperiode. Alle sich daraus ergebenden Umrechnungsdifferenzen werden als separate Posten im Eigenkapital beziehungsweise im sonstigen Gesamtergebnis erfasst.
2.4.3 Einzelabschluss
Fremdwährungstransaktionen werden am Tag der Transaktion jeweils zum Kassakurs in die funktionale Währung umgerechnet. Fremdwährungsdifferenzen bei finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten ergeben sich, sofern sich der Stichtagskurs am Bilanzstichtag vom Kassakurs am Tag der Transaktion unterscheidet. Für monetäre Posten werden die sich ergebenden Fremdwährungsdifferenzen erfolgswirksam in der Position «Devisen» im Erfolg Handelsgeschäft erfasst. Gleiches gilt für nicht monetäre Posten, welche erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden. Für nicht-monetäre Posten, deren Fair-Value-Änderungen erfolgsneutral direkt im Eigenkapital beziehungsweise im sonstigen Gesamtergebnis erfasst werden, ist die Fremdwährungsdifferenz Teil der Fair-Value-Änderung. Sofern wesentlich, erfolgt eine Offenlegung der Fremdwährungsdifferenz. Für die Währungsumrechnung wurden folgende Kurse verwendet:
Stichtagskurs |
31.12.2022 |
31.12.2021 |
1 USD |
0.9232 |
0.9121 |
1 EUR |
0.9847 |
1.0331 |
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Durchschnittskurs |
2022 |
2021 |
1 USD |
0.9517 |
0.9115 |
1 EUR |
1.0041 |
1.0799 |
Der in der konsolidierten Mittelflussrechnung ausgewiesene Zahlungsmittelbestand umfasst die flüssigen Mittel (Bargeld, Postscheckguthaben und Giro- bzw. Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank und ausländischen Notenbanken sowie Clearing-Guthaben bei anerkannten Girozentralen und Clearing-Banken), Forderungen gegenüber Banken (täglich fällig) sowie Forderungen aus Geldmarktpapieren mit einer Ursprungslaufzeit von weniger als drei Monaten.
Die Bilanzpositionen lassen sich gemäss ihrer Bewertungsgrundlage zwei Gruppen zuordnen: IFRS-9-relevant und nicht IFRS-9-relevant. Der wesentliche Anteil der Bilanzsumme der LLB-Gruppe fällt auf Bilanzpositionen, denen eine IFRS-9-Bewertung zugrunde liegt.
2.6.1 Nach IFRS 9 bewertete Bilanzpositionen und Portfolio Hedge Accounting nach IAS 39
Ein finanzieller Vermögenswert beziehungsweise eine finanzielle Verbindlichkeit wird dann angesetzt, wenn die LLB beziehungsweise eine ihrer Tochtergesellschaften Vertragspartei wird. Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden immer zum Fair Value erstbewertet. Transaktionskosten sind Bestandteil des Fair Value, sofern das Finanzinstrument nicht erfolgswirksam zum Fair Value folgebewertet wird.
2.6.1.1 Klassifizierung und Bewertung finanzieller Vermögenswerte
Für finanzielle Vermögenswerte gibt es nach IFRS 9 drei Bewertungsmethoden, die einen Einfluss auf die Folgebewertung haben. Wie ein finanzieller Vermögenswert zu bewerten ist, hängt vom zugrunde liegenden Geschäftsmodell und den mit dem Vermögenswert verbundenen Charakteristika der Zahlungsströme ab.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die einzelnen Bewertungsmethoden und die ihnen bei der LLB-Gruppe zugehörigen Vermögenswerte:
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Bewertungsmethode |
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Fortgeführte Anschaffungskosten |
Erfolgsneutral zum Fair Value im sonstigen Gesamtergebnis |
Erfolgswirksam zum Fair Value |
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Vermögenswerte |
Flüssige Mittel |
Finanzanlagen |
Finanzanlagen |
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Forderungen gegenüber Banken |
- Schuldtitel |
- Schuldtitel |
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Kundenausleihungen |
- Beteiligungstitel |
- Beteiligungstitel |
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Finanzanlagen |
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Derivative Finanzinstrumente |
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- Schuldtitel |
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Forderungen aus Edelmetallen |
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Bedingungen |
Geschäftsmodell «Halten» |
Schuldinstrumente |
Geschäftsmodell «Andere» |
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SPPI-Fähigkeit |
- Geschäftsmodell «Halten und Verkaufen» |
Bedingungen anderer Bewertungsmethoden nicht erfüllt |
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- SPPI-Fähigkeit |
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Eigenkapitalinstrumente |
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- Designation |
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- Nicht zu Handelszwecken gehalten |
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- Keine bedingte Gegenleistung im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses |
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Anwendung innerhalb der LLB-Gruppe
Einzig bei den Finanzanlagen gibt das Management der LLB-Gruppe für alle Gruppengesellschaften die Strategie und das damit verbundene Geschäftsmodell vor. Es kommen die Geschäftsmodelle «Halten», «Halten und Verkaufen» sowie «Andere» zur Anwendung. Die Zuordnung zu den Geschäftsmodellen hängt davon ab, in welche Kategorie die Finanzanlage eingestuft wird und ob diese bis zur Endfälligkeit gehalten werden soll. Die LLB-Gruppe unterteilt die Finanzanlagen in zwei Kategorien: «Asset & Liability Management» und «Strategische Beteiligungen».
Schuldtitel im Asset & Liability Management werden den Geschäftsmodellen «Halten» sowie «Halten und Verkaufen» zugeordnet. Schuldtitel im Geschäftsmodell «Halten» vereinnahmen primär Zinserträge. Eine Veräusserung tritt nur ein, sofern das Ausfallrisiko signifikant steigt, Nachhaltigkeitskriterien nicht mehr erfüllt werden beziehungsweise Szenarien eintreten, die nach angemessener Einschätzung nicht erwartet wurden. Schuldtitel im Geschäftsmodell «Halten und Verkaufen» dienen primär zur Steuerung der Liquidität und damit zur Steuerung der Kennzahlen Liquiditätsgrad (Liquidity Ratio, LR), Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio, LCR) und Kernkapitalquote (Tier-1-Ratio). Für Investitionen in Neuemissionen wird die interne Beurteilung der SPPI-Fähigkeit nachgelagert der externen Beurteilung von Bloomberg gegenübergestellt. Bei abweichenden Einschätzungen und fehlender SPPI-Konformität gemäss Bloomberg wird das Management informiert. Dieses entscheidet über den weiteren Umgang mit dem Schuldtitel. Für Titel, die am Markt gehandelt werden, wird auf die externe Beurteilung abgestellt. Altbestände, das heisst Schuldtitel, die unter IAS 39 «Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung» erfolgswirksam zum Fair Value bewertet wurden, werden weiterhin erfolgswirksam zum Fair Value bewertet. Diese dienen primär als ökonomisches Hedging Instrument und erfüllen somit die Anforderungen an die Geschäftsmodelle «Halten» beziehungsweise «Halten und Verkaufen» nicht. Sie sind dem Geschäftsmodell «Andere» zugeordnet.
Die Finanzanlagen der Kategorie der strategischen Beteiligungen beinhalten Beteiligungstitel und Fondsanteile. Die SPPI-Konformität ist nicht erfüllt; entsprechend werden diese erfolgswirksam zum Fair Value bewertet. Für Beteiligungstitel, welche die Definition an ein Eigenkapitalinstrument erfüllen, erfolgt zum Teil die unwiderrufliche Designation für eine erfolgsneutrale Bewertung zum Fair Value im sonstigen Gesamtergebnis. Dadurch ist bei einem Verkauf eine Rezyklierung des im sonstigen Gesamtergebnis aufgelaufenen unrealisierten Erfolgs nicht möglich. Weitere Informationen dazu werden in Anmerkung 15 offengelegt.
Die Entscheidung über die Zuweisung zu einem Geschäftsmodell beziehungsweise für die Designation erfolgt auf Produktebene.
Finanzielle Vermögenswerte, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet
- Flüssige Mittel
Die Bewertung erfolgt durch die Anwendung der Effektivzinsmethode auf die fortgeführten Anschaffungskosten. Der Wert entspricht dem Nominalwert, da weder Agio noch Disagio bestehen. - Forderungen gegenüber Banken, Kundenausleihungen und Schuldtitel
Die Bewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode und unter Berücksichtigung eines erwarteten Kreditverlusts (Expected Credit Loss, ECL). Der in der Bilanz genannte Wert entspricht somit einem Nettobuchwert, weil die erwarteten Kreditverluste in der Bilanz als Herabsetzung des Buchwerts einer Forderung erfasst werden. Für Ausserbilanzpositionen, wie eine feste Zusage, wird dagegen eine Rückstellung für Kreditrisiken ausgewiesen; der ausgewiesene Ausserbilanzwert reduziert sich nicht. Die Wertminderungen werden erfolgswirksam erfasst und in der Erfolgsrechnungsposition «Erwartete Kreditverluste» offengelegt. Detaillierte Informationen zu erwarteten Kreditverlusten sowie deren Berechnung sind in Ziffer 2.6.1.4 Wertminderungen offengelegt. Weitere Informationen finden sich in den Ausführungen zum Risikomanagement in Kapitel 3 Kreditrisiken. Zinsen beziehungsweise Negativzinsen werden periodengerecht abgegrenzt und im «Erfolg Zinsengeschäft» ausgewiesen. Die Berechnungsbasis ist der Bruttobuchwert für die Finanzinstrumente der Stufen 1 und 2, das heisst jener Wert, der sich unter Anwendung der Effektivzinsmethode vor erwarteten Kreditverlusten ergibt. Bei Stufe 3 Positionen ist die Basis der Nettobuchwert. Grundsätzlich gewährt die LLB-Gruppe Ausleihungen nur auf gedeckter Basis beziehungsweise nur an Gegenparteien mit sehr hoher Bonität.
Finanzielle Vermögenswerte, erfolgsneutral zum Fair Value im sonstigen Gesamtergebnis bewertet
- Schuldtitel
Die Bewertung der Schuldtitel (Unternehmensanleihen) erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Zuerst erfolgt die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode. Anschliessend wird dieser Wert auf den Fair Value angepasst. Anmerkung 33 enthält Informationen zur Bestimmung des Fair Value. Schuldtitel sind einem Kreditrisiko ausgesetzt. Um diesem Rechnung zu tragen, wird ein erwarteter Kreditverlust berechnet. Anders als für die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Vermögenswerte ist dieser eigenkapitalneutral. Detaillierte Informationen zu erwarteten Kreditverlusten sowie deren Berechnung sind in Ziffer 2.6.1.4 Wertminderungen offengelegt. Weitere Informationen finden sich in den Ausführungen zum Risikomanagement in Kapitel 3 Kreditrisiken. Zinsen beziehungsweise Negativzinsen werden periodengerecht abgegrenzt und im «Erfolg Zinsengeschäft» ausgewiesen. Die Berechnungsbasis ist der Wert, der sich unter Anwendung der Effektivzinsmethode vor Anpassung auf den Fair Value ergibt. Wird der Schuldtitel endfällig beziehungsweise vor Endfälligkeit verkauft, werden die im sonstigen Gesamtergebnis aufgelaufenen unrealisierten Erfolge über die Erfolgsrechnung rezykliert und im «Erfolg aus Finanzanlagen» ausgewiesen. - Beteiligungstitel
Beteiligungstitel werden zum Fair Value bewertet. Wertveränderungen und die damit verbundenen Erfolge werden im sonstigen Gesamtergebnis verbucht. Anmerkung 33 enthält Informationen zur Bestimmung des Fair Value. Beim Abgang des Beteiligungstitels erfolgt keine Rezyklierung der in der Gesamtergebnisrechnung erfassten unrealisierten Erfolge in die Erfolgsrechnung. Diese werden erfolgsneutral in die Gewinnreserven umgegliedert. Dividendenerträge werden erfolgswirksam im «Erfolg aus Finanzanlagen» erfasst.
Finanzielle Vermögenswerte, erfolgswirksam zum Fair Value bewertet
- Forderungen aus Edelmetallen
Die Bewertung dieser Forderungen erfolgt erfolgswirksam zu Marktwerten und wird im «Erfolg Handelsgeschäft» offengelegt. - Derivative Finanzinstrumente
Derivative Finanzinstrumente werden als positive und negative Wiederbeschaffungswerte, was dem Fair Value entspricht, bewertet und in der Bilanz ausgewiesen. Anmerkung 33 enthält Informationen zur Bestimmung des Fair Value. Derivative Finanzinstrumente werden innerhalb der LLB-Gruppe zu Absicherungs- und Handelszwecken gehalten. Sofern die derivativen Finanzinstrumente zu Absicherungszwecken nicht die strengen IFRS-Anforderungen an Hedge Accounting erfüllen, werden Fair-Value-Veränderungen – wie bei den derivativen Finanzinstrumenten zu Handelszwecken – im «Erfolg Handelsgeschäft» erfasst. Erfolgseffekte bei Absicherungsgeschäften ergeben sich nach den Richtlinien des Fair Value Hedge Accounting nur, wenn sich die gegenläufigen Ergebniseffekte nicht vollständig aufheben. Der Ausweis erfolgt im «Erfolg Zinsengeschäft». - Absicherungsgeschäfte
Derivative Finanzinstrumente werden innerhalb der LLB-Gruppe im Rahmen des Risikomanagements im Wesentlichen zur Steuerung von Zinsrisiken eingesetzt und nur mit Gegenparteien mit guter bis sehr guter Bonität im Rahmen vorgegebener Limiten abgeschlossen. Die Steuerung der Zinsrisiken basiert auf den Vorgaben des Limitensystems. Erfüllen diese Geschäfte die IFRS-spezifischen Kriterien des Hedge Accounting und wurden sie aus Risikomanagementsicht als Absicherungsinstrumente eingesetzt, können sie nach Hedge-Accounting-Richtlinien abgebildet werden. Erfüllen diese Geschäfte die IFRS-spezifischen Kriterien des Hedge Accounting nicht, erfolgt keine Abbildung nach Hedge-Accounting-Richtlinien, auch wenn sie wirtschaftlich gesehen Absicherungsgeschäfte darstellen und im Einklang mit den Grundsätzen des Risikomanagements der LLB-Gruppe stehen. Die LLB-Gruppe wendet Portfolio Fair Value Hedge Accounting (PFVH) auf festverzinsliche Zinsinstrumente an. Dabei werden Zinsrisiken des Grundgeschäfts (z. B. Festhypothek) mittels Sicherungsinstrument (z. B. Zinssatzswap) abgesichert. Die PFVH-Portfolien bestehen aus einem Subportfolio von Sicherungsgeschäften, denen ein Subportfolio von Grundgeschäften gegenübergestellt wird. Über einen Optimierungsalgorithmus werden die Zinsrisikoprofile der Subportfolien ermittelt, um eine optimale Hedge Allokation zu erzielen. Die Portfolien werden über eine Hedge-Periode von einem Monat designiert und retrospektiv wie prospektiv bewertet. Der erfolgswirksame Effekt aus der Fair-Value-Veränderung des Sicherungsinstruments wird in der Erfolgsrechnung in der gleichen Position ausgewiesen wie der entsprechende erfolgswirksame Effekt aus der Fair-Value-Veränderung des gesicherten Grundgeschäfts. Bei der Absicherung von Zinsrisiken auf Portfolioebene wird die Fair-Value-Veränderung des gesicherten Grundgeschäfts in der gleichen Bilanzposition wie das Grundgeschäft erfasst. Wird Fair Value Hedge Accounting aus anderen Gründen als der Ausbuchung des gesicherten Grundgeschäfts eingestellt, wird der Betrag, welcher unter der gleichen Bilanzposition wie das Grundgeschäft ausgewiesen ist, über die Restlaufzeit des gesicherten Grundgeschäfts erfolgswirksam amortisiert. - Finanzanlagen
Das Portfolio der erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzanlagen umfasst innerhalb der LLB-Gruppe Schuldtitel (Debt Instruments) und Beteiligungstitel (Equity Instruments). Unter den Schuldtiteln werden sowohl Unternehmensanleihen als auch Fondsanteile subsumiert. Die Fondsanteile stellen kündbare Instrumente dar, welche nicht die Anforderungen an Eigenkapitaltitel erfüllen. Die Bewertung dieser finanziellen Vermögenswerte erfolgt zum Fair Value. Anmerkung 33 enthält Informationen zu dessen Bestimmung. Nicht realisierte Gewinne oder Verluste werden im «Erfolg aus Finanzanlagen» offengelegt.
2.6.1.2 Klassifizierung und Bewertung finanzieller Verbindlichkeiten
Die finanziellen Verbindlichkeiten der LLB-Gruppe sind grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungskosten klassifiziert. Ausnahmen bilden derivative Finanzinstrumente und Verbindlichkeiten aus Edelmetallen, die erfolgswirksam zum Fair Value klassifiziert sind.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die einzelnen Bewertungsmethoden und die ihnen bei der LLB-Gruppe zugehörigen finanziellen Verbindlichkeiten.
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Bewertungsmethode |
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Fortgeführte Anschaffungskosten |
Erfolgswirksam zum Fair Value |
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Verbindlichkeiten |
Verpflichtungen gegenüber Banken |
Derivative Finanzinstrumente |
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Verpflichtungen gegenüber Kunden |
Verbindlichkeiten aus Edelmetallen |
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Verpflichtungen aus Leasingverhältnissen |
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Ausgegebene Schuldtitel |
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Finanzielle Verbindlichkeiten, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet
Die Bewertung erfolgt durch die Anwendung der Effektivzinsmethode auf die fortgeführten Anschaffungskosten.
Zinsen beziehungsweise Negativzinsen werden periodengerecht abgegrenzt und im «Erfolg Zinsengeschäft» ausgewiesen. Effekte, die sich aus einem vorzeitigen Abgang der finanziellen Verbindlichkeit ergeben, werden ergebniswirksam erfasst.
Finanzielle Verbindlichkeiten, erfolgswirksam zum Fair Value bewertet
Derivative Finanzinstrumente werden innerhalb der LLB-Gruppe erfolgswirksam zum Fair Value bewertet. Anmerkung 33 enthält Informationen zu dessen Bestimmung. Verbindlichkeiten aus Edelmetallen werden erfolgswirksam zu Marktwerten bewertet. Die Änderungen des Fair Value werden im «Erfolg Handelsgeschäft» erfasst; ausgenommen sind Derivate, die in Hedge-Accounting-Beziehung stehen.
2.6.1.3 Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten
Eine Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte wird vorgenommen, wenn das vertragliche Anrecht auf Zahlungsströme ausläuft beziehungsweise eine Übertragung des finanziellen Vermögenswerts mit allen Chancen und Risiken erfolgt.
Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn diese getilgt wurden.
2.6.1.4 Wertminderungen
Die LLB-Gruppe hat vor dem Hintergrund von IFRS 9 ein Wertminderungsmodell entwickelt und implementiert, um erwartete Kreditverluste zu quantifizieren.
Governance bezüglich Inputfaktoren, Annahmen und Schätzverfahren
Das Wertminderungsmodell für die Ermittlung des erwarteten Verlusts benötigt eine Reihe von institutsspezifischen Inputfaktoren, Annahmen und Schätzverfahren, was die Etablierung eines Governance-Prozesses bedingt. Die regelmässige Überprüfung, Festlegung und Bewilligung der Inputfaktoren, Annahmen und Schätzverfahren obliegt der Gruppenleitung und erfolgt anlassbezogen, mindestens jedoch einmal jährlich. Des Weiteren stellen bei der LLB-Gruppe interne Kontrollsysteme die korrekte Quantifizierung des erwarteten Verlusts sowie die IFRS-Konformität sicher.
Segmentierung des Kreditportfolios
Die LLB-Gruppe segmentiert ihr Kreditportfolio nach zwei Kriterien: nach der Kreditart sowie nach dem Kundensegment. Für die Modellierung der Berechnungsparameter Kreditausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD), Kredithöhe bei Ausfall (Exposure at Default, EAD) und Verlustquote bei Ausfall (Loss Given Default, LGD) werden folgende Kreditarten unterschieden:
- Hypothekaranlagen
- Lombardkredite
- Blankokredite
- Finanzgarantien
- Kreditkarten
- Bankanlagen besichert
- Bankanlagen unbesichert
- Finanzanlagen
- SIC (Schweizerische Nationalbank)
Bei den ersten fünf genannten Kreditarten wird zudem unterschieden zwischen den Kundensegmenten Privatkunden, Firmenkunden sowie öffentlich-rechtliche Schuldner. Es bestehen somit 19 Segmente, die sich in der Modellierung der Berechnungsparameter unterscheiden, um das Kreditportfolio der LLB-Gruppe in möglichst homogene Risikogruppen zu unterteilen.
Modellierungsprinzipien und Berechnungslogik der erwarteten Kreditverluste
Die Berechnung des erwarteten Kreditverlusts basiert auf den Komponenten Kreditausfallwahrscheinlichkeit, Kredithöhe bei Ausfall und Verlustquote bei Ausfall, wobei diese Grössen szenarioabhängig ermittelt werden. Nachfolgend werden die wichtigsten Unterschiede in der Modellierung der Berechnungsparameter aufgezeigt:
- Kreditausfallwahrscheinlichkeit: Abhängig vom Segment werden die Ausfallwahrscheinlichkeiten unterschiedlich ermittelt. Bei Firmenkunden basieren die Ratings auf einem Scoring-Modell, bei welchem die Finanzabschlüsse der Firmenkunden als Basis für die Ermittlung der entsprechenden Ratings beziehungsweise der Ausfallwahrscheinlichkeiten dienen. Bei Bank- und Finanzanlagen werden die Ratings und Ausfallwahrscheinlichkeiten von externen Quellen bezogen (Moody's). Grundsätzlich werden die Ausfallwahrscheinlichkeiten auf Positionsebene ermittelt. Eine Ausnahme dazu bilden die Privatkunden, bei denen eine globale Ausfallwahrscheinlichkeit für das gesamte Privatkundensegment zur Anwendung kommt. Unterschieden werden bei der Ermittlung dieser Portfolio-Ausfallwahrscheinlichkeit lediglich die oben aufgeführten Kreditsegmente. Die Ausfallwahrscheinlichkeiten basieren auf internen historischen Ausfallraten. Eine Gemeinsamkeit aller Ratings ist, dass es sich um Ausfallwahrscheinlichkeiten auf zyklusbezogener Basis (Through-the-Cycle) handelt, die im Rahmen von Makroszenarien der erwarteten Wirtschaftslage angepasst werden (Point in Time). Die LLB-Gruppe schätzt zu diesem Zweck für Privat- und Firmenkunden die Entwicklung der Zinsen sowie des Bruttoinlandsprodukts und modelliert die Auswirkungen des zu erwartenden Wirtschaftsumfeldes auf die Ausfallwahrscheinlichkeiten. Bei Bank- und Finanzanlagen mit Ratings der Agentur Moody's wird deren Ausblick auf die erwartete Entwicklung herangezogen.
- Kredithöhe bei Ausfall: Die Kredithöhe bei Ausfall wird anhand der durchschnittlichen fortgeführten Anschaffungskosten der jeweiligen Monatsperiode berechnet. Die Berechnung des Verlaufs der fortgeführten Anschaffungskosten erfolgt auf Basis der initialen Kredithöhe, aufgezinst mit dem Effektivzins und zu- oder abzüglich zusätzlicher Mittelzuflüsse oder -abflüsse wie Amortisationszahlungen. Die durchschnittlichen Anschaffungskosten der jeweiligen Periode werden aus dem Verlauf abgeleitet, der sich mittels Integration und Division durch die Periodenlänge ergibt. Die Laufzeit der Kredite entspricht der im Kreditvertrag vereinbarten Angabe. Bei Krediten mit unbestimmter Laufzeit wird zu deren Ermittlung ein Modell hinterlegt. Dabei wird auf die Kündigungsfrist abgestellt. Mittelzuflüsse (Kreditrückzahlungen) werden anhand der geplanten Amortisationen definiert. Mittelabflüsse (Krediterhöhungen) sind von der Kreditart und der gesprochenen, noch nicht genutzten Limite abhängig. Die erwartete Kreditnutzung wird dabei durch einen Credit-Conversion-Faktor bestimmt, der von internen Experten geschätzt und von der Gruppenleitung genehmigt wird.
- Verlustquote bei Ausfall: Grundsätzlich können zur Ermittlung der Verlustquote bei Ausfall drei Herangehensweisen unterschieden werden, nämlich interne Loss-Given-Default-Modelle (Kredite mit Grundpfandsicherheiten), interne Expertenschätzungen (Lombardkredite) und externe Studien von Moody's (Bank- und Finanzanlagen). Beim Loss-Given-Default-Modell werden die Verlustquoten bei Ausfall von hypothekarisch besicherten Krediten mittels Workout-Verfahren auf Positionsebene und unter Berücksichtigung der angelieferten Sicherheiten berechnet. Hierbei werden alle zukünftig erwarteten Cash Flows geschätzt und diskontiert. Zudem wird der Wert der Sicherheiten auf Grundlage der erwarteten Immobilienpreisentwicklung szenarioabhängig modelliert.
Der erwartete Kreditverlust errechnet sich als Produkt von Kreditausfallwahrscheinlichkeit, Kredithöhe bei Ausfall und Verlustquote bei Ausfall.
Die Kreditqualität bestimmt die Ausgestaltung der Berechnung.
- Kreditqualitätsstufe 1: Keine signifikante Erhöhung des Kreditrisikos seit dem erstmaligen Ansatz; der erwartete Kreditverlust wird über ein Jahr berechnet.
- Kreditqualitätsstufe 2: Signifikante Erhöhung des Kreditrisikos seit dem erstmaligen Ansatz; der erwartete Kreditverlust wird über die Restlaufzeit des Kredites berechnet.
- Kreditqualitätsstufe 3: Default gemäss der Capital Requirements Regulation (CRR). Art. 178 CRR besagt, dass ein Ausfall als gegeben angesehen wird, wenn a) es unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seine Verbindlichkeiten in voller Höhe zurückzahlen wird, ohne dass beispielsweise auf Massnahmen wie die Verwertung von Sicherheiten zurückgegriffen wird oder b) eine wesentliche Verbindlichkeit mehr als 90 Tage überfällig ist. Bei ausgefallenen Positionen wird eine Einzelwertberichtigung ermittelt und verbucht. Der erwartete Kreditverlust wird über die Restlaufzeit des Kredites berechnet.
Die Stufenzuordnung hat einen Einfluss auf die Höhe des erwarteten Kreditverlusts, da dieser bei Stufe-2- und Stufe-3-Positionen, je nach verbleibender Restlaufzeit der Position, signifikant höher ausfallen kann als bei Stufe 1-Positionen.
Stufenzuordnung, Prüfung einer signifikanten Risikoerhöhung (Significant Increase in Credit Risk (SICR) Prüfung) und Cure Period
Im Rahmen der Stufenzuordnung wird festgelegt, welcher Kreditqualitätsstufe ein Kredit zuzuordnen ist. Neben vergangenheitsorientierten Tests werden für die Stufenzuordnung auch zukunftsorientierte Faktoren berücksichtigt.
Vergangenheitsorientiert wird bei der LLB-Gruppe beispielsweise geprüft, ob sich das Kreditrisiko einer Kreditposition seit Beginn der Vertragslaufzeit signifikant erhöht hat oder ob bereits Zahlungsrückstände bestehen. Zahlungsrückstände von mehr als 30 Tagen führen zu einer Zuordnung in die Kreditqualitätsstufe 2, Zahlungsrückstände von mehr als 90 Tagen zu einer Zuordnung in die Kreditqualitätsstufe 3. Die LLB-Gruppe geht bei einer Erhöhung der Ausfallwahrscheinlichkeit um einen Prozentpunkt von einer signifikanten Zunahme des Kreditrisikos aus und berechnet für solche Kreditpositionen den erwarteten Verlust über die Restlaufzeit.
Zukunftsorientiert wird – basierend auf der Entwicklung der Zahlungsströme eines Kunden – geprüft, ob künftig mit einer Bonitätsverschlechterung des Kunden zu rechnen ist. Des Weiteren fliessen beispielsweise bei Bank- und Finanzanlagen die Erwartungen der Ratingagenturen über die zukünftige Entwicklung der Ratings in die Stufenzuordnung der Kreditpositionen mit ein.
Beim erstmaligen Ansatz werden alle risikobehafteten Positionen der Stufe 1 zugeordnet, da keine bonitätsbeeinträchtigten finanziellen Vermögenswerte gekauft beziehungsweise generiert werden.
Kreditpositionen, die sich in der Kreditqualitätsstufe 2 befinden, werden erst nach einer nachhaltigen Verbesserung der Kreditqualität wieder der Kreditqualitätsstufe 1 zugeordnet. Die Erfüllung der Kriterien der Kreditqualitätsstufe 1 während mindestens drei Monaten wird von der LLB-Gruppe als nachhaltig definiert.
Für Kreditpositionen, die sich in der Kreditqualitätsstufe 3 befinden, erfolgt die Einschätzung bezüglich einer nachhaltigen Verbesserung der Kreditqualität durch Group Recovery. Diese orientiert sich massgeblich daran, ob der Ausfall, wie ihn die LLB-Gruppe definiert, weiterhin besteht oder nicht. Auch hier gilt, dass für eine Rückführung in die Kreditqualitätsstufe 2 die zugrunde liegenden Kriterien während mindestens drei Monaten erfüllt sein müssen.
Makroszenarien
Für die Ermittlung des erwarteten Kreditverlusts werden drei Szenarien berechnet: ein Basisszenario sowie ein Negativ- und Positivszenario. Diese werden so ausgestaltet, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit aller drei Szenarien gleich hoch ist. Aus ihrem Durchschnitt resultiert der finale erwartete Kreditverlust.
Für die szenarioabhängige Ermittlung der erwarteten Kreditverluste verwendet die LLB-Gruppe die folgenden drei Makrofaktoren, die einen Einfluss auf die Bonität eines Schuldners sowie auf die Werthaltigkeit der Kreditsicherheiten haben:
- Bruttoinlandsprodukt
- Zinsentwicklung
- Immobilienpreisentwicklung
Die Herleitung der Makrofaktoren basiert auf den Einschätzungen des Asset Management sowie des Risikomanagements der LLB-Gruppe, wobei die Makrofaktoren regelmässig der Gruppenleitung zur Bewilligung vorgelegt werden.
Ausfalldefinition, Bestimmung der Bonität und Abschreibungspolitik
Die LLB-Gruppe lehnt sich nach IFRS 9 der aufsichtsrechtlichen Definition eines Ausfalls an (Art. 178 CRR), um eine einheitliche Definition für aufsichtsrechtliche Zwecke und für Zwecke der Rechnungslegung sicherzustellen. Einerseits werden Forderungen, die mehr als 90 Tage überfällig sind, als ausgefallen angesehen und andererseits können auch Hinweise darauf, dass eine Forderung nicht beglichen wird, dazu führen, dass eine Forderung als ausgefallen klassifiziert wird.
Die LLB-Gruppe betrachtet finanzielle Vermögenswerte in ihrer Bonität als beeinträchtigt, wenn der erzielbare Wert, der über eine Barwertberechnung ermittelt wird, kleiner ist als der Buchwert. Die Differenz zwischen Barwert und Buchwert wird als Einzelwertberichtigung erfasst.
Die Abschreibung wird nur vorgenommen, wenn laut Vollstreckungsentscheid die Schuld auch künftig nicht einbringbar ist, bei einer Einigung mit dem Schuldner, dass die LLB beziehungsweise eine Tochter innerhalb der LLB-Gruppe auf einen Teil der Schuld unwiderruflich verzichtet beziehungsweise wenn ein Pfandausfallschein vorliegt, welcher es ermöglicht, trotz Abschreibung die Restschuld beziehungsweise einen Teil der Restschuld auch künftig einzufordern. Relevanz besitzt der Pfandausfallschein nur im Zusammenhang mit natürlichen Personen, da eine insolvente juristische Person nach der Liquidation nicht mehr existiert. Die Einforderung der Schuld erfolgt mittels Inkassogesellschaft.
Offenlegung der Wertminderungen
Die LLB-Gruppe legt sämtliche Wertminderungen in der Linie «Erwartete Kreditverluste» offen.
2.6.2 Bilanzpositionen ausserhalb von IFRS 9
2.6.2.1 Zur Veräusserung gehaltene langfristige Vermögenswerte und Verpflichtungen
Liegenschaften werden als zur Veräusserung gehalten klassifiziert, wenn sie im Rahmen der Standort- beziehungsweise Geschäftsstrategie veräussert werden sollen und die entsprechenden Anforderungen, die an diese Klassifizierung gestellt werden, erfüllen.
Zudem stuft die LLB-Gruppe im Rahmen von Recovery-Massnahmen ersteigerte Liegenschaften ihrer Schuldner als zur Veräusserung gehalten ein, wenn sie die entsprechenden Anforderungen, die an diese Klassifizierung gestellt werden, erfüllen. Es erfolgt eine Umklassifizierung in die als Finanzinvestition gehaltenen Liegenschaften, sofern es nicht möglich ist, diese Liegenschaften innerhalb des vorgegebenen Zeitraums zu verkaufen, da die LLB-Gruppe ersteigerte Liegenschaften ehemaliger Recovery-Fälle nicht selbst nutzt.
2.6.2.2 Liegenschaften, als Finanzinvestition gehaltene Liegenschaften und übrige Sachanlagen
Liegenschaften umfassen bei der LLB-Gruppe Grundstücke, Gebäude und Baunebenkosten. Die Bewertung erfolgt zu Anschaffungskosten abzüglich der betriebswirtschaftlich erforderlichen Abschreibungen und Wertminderungen. Die LLB-Gruppe besitzt wenige Liegenschaften, die sie nicht zur Gänze selbst nutzt. Der nicht selbst genutzte Teil wird vermietet. Dieser ist jeweils unbedeutend und nicht separat veräusserbar, sodass diese Liegenschaften nicht als Finanzinvestition, sondern als Sachanlage klassifiziert sind.
Als Finanzinvestition gehaltene Liegenschaften dienen bei der LLB-Gruppe der Wertsteigerung und umfassen Grundstücke sowie Gebäude. Eine Einstufung wird nur bei Vorliegen objektiver Hinweise vorgenommen, nicht bei einer beabsichtigten Nutzungsänderung von Liegenschaften. Die Bewertung erfolgt gemäss Fair-Value-Modell zu jedem Bilanzstichtag. Veränderungen des Fair Value, basierend auf dem erstellten Gutachten, werden im Liegenschaftenerfolg nur erfasst, wenn eine gewisse Schwankungsbandbreite übertroffen wird, um unwesentliche Wertschwankungen aufgrund etwaiger Schätzungsunsicherheiten zu vermeiden.
Die übrigen Sachanlagen beinhalten Einrichtungen, Mobiliar, Maschinen und Informatikanlagen. Die Bewertung erfolgt wie bei den Liegenschaften zu fortgeführten Anschaffungskosten.
Abschreibungen erfolgen linear über die geschätzte Nutzungsdauer:
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Gebäude |
33 Jahre |
Baunebenkosten |
10 Jahre |
Einrichtungen, Mobiliar, Maschinen |
5 Jahre |
Informatikanlagen |
3-6 Jahre |
Als Finanzinvestition gehaltene Liegenschaften |
Keine Abschreibung |
Grundstücke |
Keine Abschreibung |
Geringfügige Anschaffungen werden direkt dem Sachaufwand belastet. Unterhalts- und Renovationsaufwand werden in der Regel im Sachaufwand verbucht. Wenn der Aufwand substanziell ist und zu einer Wertsteigerung beiträgt, erfolgt eine Aktivierung. Diese wird über die Nutzungsdauer abgeschrieben. Gewinne aus der Veräusserung von Sachanlagen werden als übriger Erfolg ausgewiesen.
Die Werthaltigkeit von Liegenschaften und übrigen Sachanlagen wird zu jedem Bilanzstichtag überprüft. Ergibt sich bei der Überprüfung eine veränderte Nutzungsdauer und / oder eine Wertminderung, wird der Restbuchwert planmässig über die neu festgelegte Nutzungsdauer abgeschrieben und / oder es wird eine ausserplanmässige Abschreibung getätigt. Etwaige Wertaufholungen nach einer Wertminderung erfolgen nur bis zu dem Betrag, der sich bei planmässiger Abschreibung ohne Wertminderung ergeben hätte.
2.6.2.3 Leasingverhältnisse
2.6.2.3.1 Gruppengesellschaften als Leasingnehmer
Die Bewertung der Leasingverbindlichkeit basiert auf den festen Leasingzahlungen über die Grundlaufzeit sowie auf der Beurteilung von Verlängerungs- und / oder Kündigungsoptionen. Nichtleasingkomponenten, sofern identifizierbar, werden nach den dafür geltenden Standards bewertet. Verträge mit speziellen Inhalten, beispielsweise variablen Leasingzahlungen, Kaufoptionen oder auch Strafzahlungen liegen zurzeit nicht vor. Für die Berechnung des Barwerts nutzt die LLB-Gruppe nahezu ausnahmslos den Grenzfremdkapitalzinssatz, welcher sich nach der Duration des Leasingverhältnisses richtet.
Die Folgebewertung für das Nutzungsrecht erfolgt nach dem Anschaffungskostenmodell und für die Leasingverbindlichkeit zu fortgeführten Anschaffungskosten. Änderungen des Buchwerts sind durch die Neubeurteilung einer Verlängerungs- und / oder Kündigungsoption sowie durch eine Änderung des periodisch zu zahlenden Betrags möglich und werden überwacht.
Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten beziehungsweise mit einem geringen Wert bilanziert die LLB-Gruppe nicht. Die Zahlung wird linear über die Laufzeit erfolgswirksam als Sachaufwand erfasst.
2.6.2.3.2 Gruppengesellschaften als Leasinggeber
Sämtliche Leasingverhältnisse qualifizieren als Operating-Leasingverhältnis. Die vereinnahmten Leasingerträge werden monatlich erfolgswirksam erfasst. Diese sind Bestandteil des Übrigen Erfolgs. Für die zugrundeliegenden Vermögenswerte gelten die Regelungen wie unter Ziffer 2.6.2.2 Liegenschaften, als Finanzinvestition gehaltene Liegenschaften und übrige Sachanlagen beschrieben.
2.6.2.4 Goodwill und andere immaterielle Anlagen
Die Aktivierung eines Goodwill erfolgt zu Anschaffungskosten der funktionalen Währung der übernommenen Gesellschaft im Zeitpunkt der Akquisition und wird am Bilanzstichtag jeweils zum Schlusskurs umgerechnet. Anlassbezogen sowie jährlich im dritten Quartal wird der Goodwill auf seine Werthaltigkeit überprüft. Sofern die Werthaltigkeit nicht bestätigt wird, kommt es zu einer Wertberichtigung.
Die anderen immateriellen Anlagen setzen sich aus Kundenwerten, Software sowie übrigen immateriellen Anlagen zusammen. Die Bewertung erfolgt zu Anschaffungskosten abzüglich der betriebswirtschaftlich erforderlichen Abschreibungen und Wertminderungen. Die Werthaltigkeit wird zu jedem Bilanzstichtag überprüft.
Immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen werden linear über eine geschätzte Nutzungsdauer von fünf bis fünfzehn Jahren abgeschrieben, Software im Regelfall über drei bis sechs Jahre. Die Software der Kernbankensysteme wird bis zu zehn Jahren linear abgeschrieben.
Cloud Computing aktiviert die LLB-Gruppe nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Dabei unterscheidet sie zwischen den Sachverhalten Lizenzen, Servicevereinbarungen und Servicevereinbarungen inklusive Systemanpassungen. Eine Lizenz unter einer Cloud-Computing-Vereinbarung wird nur aktiviert, wenn ein vertragliches Recht besteht, die Software während der Hosting-Periode ohne signifikante Vertragsstrafe in Besitz zu nehmen, oder wenn die Software auf eigener Hardware eingesetzt oder ein fremder Dritter mit dem Hosting der Software beauftragt werden kann. Einen Cloud-Computing-Service aktiviert die LLB-Gruppe nur, wenn dieser als Leasingvermögenswert oder als immaterieller Vermögenswert eingestuft wird. Systemanpassungen werden nur aktiviert, wenn die Verfügungsgewalt in der Cloud-Umgebung gegeben ist.
2.6.2.5 Steuern und latente Steuern
Die laufenden Ertragsteuern werden auf Basis der anwendbaren Steuergesetze der einzelnen Länder berechnet und als Aufwand jener Rechnungsperiode erfasst, in welcher die entsprechenden Gewinne anfallen. In der Bilanz werden diese als Steuerverpflichtungen ausgewiesen. Sofern Unsicherheit darüber besteht, ob die Steuerbehörde Steuersachverhalte anerkennt, geht die LLB-Gruppe frühzeitig auf die jeweilige Steuerbehörde zu. Kann der Steuersachverhalt nicht abschliessend vor dem Stichtag geklärt werden, trifft die LLB-Gruppe Annahmen darüber, welchen Betrag die Steuerbehörde akzeptieren wird. In diesem Fall kann der offengelegte Betrag im IFRS-Abschluss von dem Betrag in der Ertragsteuererklärung abweichen.
Die Steuereffekte aus temporären Differenzen, die sich aufgrund unterschiedlicher Bewertungen zwischen den in der Konzernbilanz gemäss IFRS ausgewiesenen Werten von Aktiven und Verpflichtungen und deren Steuerwerten ergeben, werden als latente Steuerforderungen respektive latente Steuerverpflichtungen bilanziert. Latente Steuerforderungen aus zeitlichen Unterschieden oder aus steuerlich verrechenbaren Verlustvorträgen werden dann aktiviert, wenn es wahrscheinlich ist, dass genügend steuerbare Gewinne verfügbar sein werden, gegen welche diese Unterschiede respektive Verlustvorträge verrechnet werden können. Latente Steuerforderungen und Steuerverpflichtungen werden gemäss den Steuersätzen berechnet, die voraussichtlich in der Rechnungsperiode gelten, in der diese Steuerforderungen realisiert oder diese Steuerverpflichtungen beglichen werden.
Laufende und latente Steuern werden direkt dem Eigenkapital beziehungsweise dem sonstigen Gesamtergebnis gutgeschrieben oder belastet, wenn sich die Steuern auf Posten beziehen, die in der gleichen oder einer anderen Periode unmittelbar dem Eigenkapital beziehungsweise dem sonstigen Gesamtergebnis gutgeschrieben oder belastet worden sind.
2.6.2.6 Leistungen an Arbeitnehmer
Personalvorsorge
Die LLB-Gruppe unterhält für die Mitarbeitenden Vorsorgeeinrichtungen, die gemäss IFRS als leistungsorientiert gelten. Daneben bestehen Pläne für Dienstjubiläen, die als andere langfristige Leistungen an Arbeitnehmer qualifizieren.
Bei leistungsorientierten Vorsorgeplänen werden die Periodenkosten durch Gutachten externer Experten bestimmt. Die Vorsorgeleistungen dieser Pläne basieren in der Regel auf den Versicherungsjahren, auf dem Alter, dem versicherten Gehalt und teilweise auf dem angesparten Kapital. Für leistungsorientierte Vorsorgepläne mit ausgeschiedenem Vermögen wird somit die Unter- oder Überdeckung des Barwerts der Ansprüche im Vergleich zum Vermögen, welches zu Marktwerten berechnet wird, in der Bilanz als Verbindlichkeit oder Aktivposten ausgewiesen (Projected Unit Credit Method). Ein Aktivposten wird nach den Vorgaben von IFRIC 14 berechnet.
Bei den Plänen ohne ausgesondertes Vermögen entspricht die in der Bilanz erfasste Verbindlichkeit dem Barwert der Ansprüche. Dieser wird unter Anwendung der «Projected Unit Credit Method» berechnet. Bei der Berechnung werden die bis zum Bewertungsstichtag zurückgelegten Versicherungsjahre berücksichtigt.
Sofern Änderungen, Kürzungen oder Abgeltungen innerhalb der Berichtsperiode auftreten, erfolgt eine Neuberechnung der Nettoschuld. Dabei sind der laufende Dienstzeitaufwand und die Nettozinsen, die auf Basis der neu bewerteten Nettoschuld berechnet werden müssen, für das restliche Geschäftsjahr unter Verwendung der aktuellen versicherungsmathematischen Annahmen neu zu ermitteln.
Variabler Lohnanteil sowie aktienbasierte Vergütungen
Die Bewertungsverfahren beim variablen Lohnanteil basieren auf der individuellen Zielerreichung und einem marktadjustierten Leistungsindikator, der die erreichte Leistung mittels einer massgeschneiderten, relevanten Vergleichsgruppe misst. Führungskräfte erhalten einen Teil der Erfolgsbeteiligung in Form von Anwartschaften auf LLB-Aktien. Nach einer Sperrfrist von drei Jahren werden die Aktien automatisch übertragen, sofern keine Sachverhalte vorliegen, die eine Rückforderung ermöglichen.
Die anteilsbasierte Vergütung durch den Ausgleich mit Eigenkapitalinstrumenten stellt eine Eigenkapitaltransaktion dar. Die Bestandsänderung der Aktienanwartschaften wird in den Kapitalreserven erfasst; als Gegenposition dient der Personalaufwand. Der Fair Value der erdienten Anwartschaften wird zum Jahresende anhand einer Schätzung als Teil des variablen Lohnanteils ermittelt. Die Bestimmung der Anzahl der gewährten Anwartschaften erfolgt auf Basis des Mittelwerts aller Aktienkurse des vierten Quartals eines Jahres.
Die LLB-Gruppe hält Aktien, um die anteilsbasierte Vergütung mittels eigener Aktien bedienen zu können. Die Differenz zum Marktwert im Erwerbszeitpunkt und zum Marktwert im Gewährungszeitpunkt wird in den Kapitalreserven erfasst.
2.6.2.7 Rückstellungen und Eventualverbindlichkeiten
Eine Rückstellung wird gebildet, wenn die LLB-Gruppe aus einem vergangenen Ereignis am Bilanzstichtag eine gegenwärtige Verpflichtung hat, welche wahrscheinlich zu einem Mittelabfluss führen wird und deren Höhe zuverlässig geschätzt werden kann. Bei der Beurteilung, ob die Bildung einer Rückstellung und deren Höhe angemessen sind, gelangen die bestmöglichen Schätzungen und Annahmen per Bilanzstichtag zur Anwendung, welche zu einem späteren Zeitpunkt bei Bedarf an neue Erkenntnisse und Gegebenheiten angepasst werden.
Für rechtliche Verfahren, bei denen die Faktenlage nicht spezifisch ist, der Kläger den mutmasslichen Schaden nicht angegeben hat, erst ein früher Verfahrensstand erreicht ist oder fundierte und substanzielle Informationen fehlen, ist die LLB-Gruppe nicht in der Lage, die ungefähre finanzielle Verpflichtung verlässlich abzuschätzen.
Rückstellungen werden zudem für erwartete Kreditverluste bei Ausserbilanzpositionen gebildet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es innerhalb der Bilanz keinen korrespondierenden Vermögenswert gibt, der durch eine Wertberichtigung reduziert werden könnte. Der erwartete Kreditverlust wird in der Erfolgsrechnung in der Linie «Erwartete Kreditverluste» offengelegt. Der Kreditverlust ist Bestandteil der anderen Geschäftsrisiken.
Wenn Verpflichtungen die Kriterien einer Rückstellung nicht erfüllen, könnte dies die Bildung einer Eventualverbindlichkeit zur Folge haben. Gegebene Garantien führen zu Eventualverpflichtungen, sofern die LLB zwar gesamtschuldnerisch für Verpflichtungen Dritter haftbar gemacht werden kann, jedoch anzunehmen ist, dass diese Verpflichtungen nicht durch die LLB-Gruppe beglichen werden. Wird aufgrund der laufenden Evaluierung von Eventualverbindlichkeiten ein Abfluss von künftigem wirtschaftlichen Nutzen wahrscheinlich, erfolgt für diesen zuvor als Eventualverbindlichkeit behandelten Sachverhalt die Bildung einer Rückstellung.
2.6.2.8 Eigene Aktien
Von der LLB-Gruppe gehaltene Aktien der Liechtensteinischen Landesbank AG sind zu Anschaffungskosten bewertet und als Reduktion des Eigenkapitals ausgewiesen. Die Differenz zwischen dem Verkaufserlös der eigenen Aktien und den entsprechenden Anschaffungskosten wird unter den Kapitalreserven ausgewiesen.
2.6.2.9 Securities-Lending- und -Borrowing-Geschäfte
Securities-Lending- und -Borrowing-Transaktionen werden grundsätzlich nur auf gedeckter Basis eingegangen, wobei überwiegend Wertschriften als Sicherheit entgegengenommen oder gegeben werden.
Ausgeliehene eigene Wertschriften bleiben im Handelsbestand oder in den Finanzanlagen, solange die Risiken und Chancen aus Eigentum an den Wertschriften nicht verloren gehen. Geborgte Wertschriften werden nicht bilanzwirksam erfasst, solange die Risiken und Chancen aus Eigentum an den Wertschriften beim Verleiher bleiben.
Erhaltene oder bezahlte Gebühren werden abgegrenzt und im Kommissionserfolg verbucht.
2.7.1 Erlöserfassung
Die Erlöserfassung erfolgt, wenn die Leistungsverpflichtung seitens der LLB-Gruppe erfüllt wurde und wenn sichergestellt ist, dass es im Zeitpunkt bestehender Unsicherheit nicht zu signifikanten Stornierungen von zuvor erfassten Erlösen kommt.
2.7.1.1 Erlöserfassung über einen bestimmten Zeitraum
Typische Erlöse aus Gebühren und Dienstleistungen, die über einen Zeitraum erfasst werden, sind bei der LLB-Gruppe Wertschriftenverwaltungsgebühren, die keine variablen Bestandteile beinhalten.
Aufgrund der Ausgestaltung der Verträge bei der LLB-Gruppe besteht zwischen der Erbringung der Dienstleistung und der Zahlung des Entgelts durch den Kunden ein Zeitraum, der in der Regel maximal ein Jahr beträgt. Die Zahlung durch den Kunden erfolgt zu bestimmten Zeitpunkten, im Regelfall zum Ende eines Quartals.
Die mit der Erbringung der Dienstleistung entstandenen Kosten werden kontinuierlich über den Zeitraum erfasst, da es sich um Dienstleistungen handelt, die täglich anfallen und sich gleichen.
2.7.1.2 Erlöserfassung zu einem bestimmten Zeitpunkt
Typische Erlöse aus Gebühren und Dienstleistungen, die zu einem Zeitpunkt erfasst werden, sind bei der LLB-Gruppe Courtagen oder auch Bearbeitungszuschläge, die im Rahmen der Nutzung von Visa Debitkarten im Ausland anfallen.
Bei Dienstleistungen, die über einen Zeitraum erbracht werden, deren Entgelt jedoch variabel ist und bei denen über die Höhe des Erlöses ein hohes Mass an Unsicherheit besteht, wird der Erlös erst zu dem Zeitpunkt erfasst, in dem es hochwahrscheinlich ist, dass es bei dem erfassten Erlös nicht zu einer signifikanten Stornierung kommt. Dieser Sachverhalt tritt bei der LLB-Gruppe einzig im Rahmen von leistungsabhängigen Entgelten (u. a. Performance Fees) auf. Der Bemessungszeitraum beträgt grundsätzlich maximal ein Jahr.
Die mit der Erbringung einer Dienstleistung entstandenen Kosten werden generell zu dem Zeitpunkt erfasst, in dem die Dienstleistung erbracht wird.
2.7.2 Bewertung
Die erfassten Erlöse aus Gebühren und Dienstleistungen basieren auf den im Vertrag geregelten Leistungsverpflichtungen und den dafür zu zahlenden Entgelten durch den Kunden. Das Entgelt kann sowohl feste als auch variable Bestandteile beinhalten, wobei ein variables Entgelt nur im Rahmen der Vermögensverwaltung besteht und durch bestimmte Schwellenwerte beeinflusst wird. Für den Kunden kann ein zusätzliches Entgelt anfallen, wenn beispielsweise eine bestimmte Rendite erzielt wird oder er sich entschieden hat, einen vorher festgelegten Prozentsatz auf sein Vermögen an einem vorher festgelegten Stichtag als Gebühr zu entrichten.
Wenn bei Kombinationen mehrerer Produkte Rabatte gewährt werden, lassen sich diese den einzelnen Leistungsverpflichtungen zuordnen.
2.7.3 All-in-Fee
Für Kunden besteht die Möglichkeit, für eine Anzahl verschiedener Dienstleistungen einen Pauschalbetrag beziehungsweise eine prozentuale Gebühr vom Vermögen zu zahlen (All-in-Fee). Dieser Betrag wird in Anmerkung 2 in einer eigenständigen Tabelle offengelegt. Eine Umgliederung in die entsprechenden Line Items der einzelnen Erlösarten, die den Pauschalbetrag enthält, erfolgt nicht, da die All-in-Fee aufgrund ihres Geschäftsmodells dem Line ltem «Vermögensverwaltung und Anlagegeschäft» zuzuordnen ist. Die zusätzliche Tabelle stellt die Transparenz sicher, wie sich die Erlöse in ihrer Gesamtheit aufteilen.
3 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Es sind keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag eingetreten, die massgeblichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der LLB-Gruppe haben.