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LLB Geschäftsbericht 2022 en

Finanz- und Risikomanagement

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Zum Bankgeschäft gehört es, Risiken einzugehen. Damit diese kalkulierbar bleiben, ist ein nachhaltiges und methodisch aufgebautes Finanz- und Risikomanagement unabdingbar. Unser ganzheitlicher Ansatz hat sich dabei bewährt.

Nachhaltiges Finanzmanagement und vorausschauender Umgang mit Risiken: Diesen Punkten messen wir auf allen Ebenen der Organisation einen sehr hohen Stellenwert bei. Im Sinne eines integralen Ansatzes gehören zum Risikomanagement der LLB-Gruppe auch die Handhabung von Rechts- und Compliance-Risiken sowie die Informationssicherheit. Die Kompetenzen für die unterschiedlichen Bereiche des Finanz- und Risikomanagements sind in der Division Group CFO gebündelt.

Ausbau gemäss ACT-26

Die zentrale Aufgabe der Division Group CFO ist es, Wachstum, Chancen und Risiken im Gleichgewicht zu halten. Dazu zählt die konsequente Umsetzung von Regeln und Standards. Im Zuge der Unternehmensstrategie ACT-26 ist zugleich eine Weiterentwicklung des Finanz- und Risikomanagements geplant:

  • Erhöhung der Effizienz der Prozesse;
  • gezielte Stärkung des Risikomanagements;
  • Ausbau des Bereichs Cyber Defence;
  • Ausbau des Bereichs Datenschutz.

Für das Management der operationellen Risiken ist seit 2022 die neu geschaffene Abteilung Business Risk Management zuständig. In dieser sind die Bereiche Informationssicherheit, Datenschutz, Cyber Defence und internes Kontrollsystem zusammengefasst.

Finanzmanagement

Ziel unseres Finanzmanagements ist es, auf allen Managementstufen Transparenz zu schaffen, um Kosten und Erträge strategiekonform, effizient und zeitnah zu steuern. Zentrale Instrumente sind die Mittelfristplanung, der jährliche Budgetierungsprozess, die Steuerungskennzahlen aus dem Group-Management-Informationssystem sowie die Planung und Bewirtschaftung von Kapital und Liquidität.

Das Finanzmanagement beinhaltet die Erstellung der Jahresrechnungen nach lokalem Recht und nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) sowie das aufsichtsrechtliche Meldewesen.

Risikomanagement

Die LLB-Gruppe pflegt einen umsichtigen Umgang mit Risiken, was für den Schutz der Reputation, die Erhaltung der erstklassigen Finanzkraft und die Sicherstellung der nachhaltigen Profitabilität von entscheidender Bedeutung ist. Basierend auf der Risikopolitik umfasst unser Risikomanagement die systematische Identifikation und Bewertung, das Reporting, die Steuerung und die Überwachung von Kredit-, Markt-, Liquiditäts- und operationellen Risiken sowie das Asset Liability Management (ALM). Zur Bewertung und Steuerung von Risiken verwendet die LLB-Gruppe einen angemessenen organisatorischen und methodischen Rahmen (siehe Kapitel «Risikomanagement» im Finanzteil).

Die Bekämpfung der Geldwäscherei und der Finanzierung terroristischer und krimineller Aktivitäten sowie die Minimierung der aufsichtsrechtlichen Risiken, insbesondere auch im grenzüberschreitenden Geschäft, geniessen in der LLB-Gruppe als Teil des Risikomanagements höchste Priorität.

Liquiditätsmanagement

Die LLB-Gruppe verfügt über robuste Strategien, Grundsätze, Verfahren und Systeme, mit denen sie das Liquiditätsrisiko ermittelt, misst, steuert und überwacht. Das Verfahren zur Beurteilung der Liquidität (Internal Liquidity Adequacy Assessment Process, ILAAP) ist in internen Reglementen und Richtlinien festgehalten und wird jährlich überprüft (siehe Kapitel «Risikomanagement» im Finanzteil). Die Offenlegung der Kennzahlen zum Liquiditätsmanagement erfolgt im Kapitel «Regulatorische Offenlegungen».

Das gruppenweite Treasury bewirtschaftet die durch die Geschäftstätigkeit entstehenden Risiken im Bankenbuch, insbesondere Liquiditäts-, Zinsänderungs- und Fremdwährungsrisiken.

Kapitalmanagement

Zur kontinuierlichen Bewertung und Sicherstellung des angemessenen Eigenkapitals verfügt die LLB-Gruppe über solide, umfassende und wirksame Prozesse. Das Verfahren zur Beurteilung der Angemessenheit des internen Kapitals (Internal Capital Adequacy Assessment Process, ICAAP) ist dabei ein zentrales Instrument des Risikomanagements. Der ICAAP ist in internen Reglementen und Richtlinien dokumentiert und wird unter Anwendung von Gesamtbankstresstests jährlich überprüft und überarbeitet.

Solide Eigenmittelausstattung

Eine gute Eigenkapitalbasis schützt nicht nur die Reputation, sondern gehört auch zum wirtschaftlich und finanziell glaubwürdigen Verhalten einer Bank. Es ist Teil des Selbstverständnisses der LLB-Gruppe, über genügend qualitativ hochstehende Eigenmittel zu verfügen. Ihre Finanzkraft soll von den Schwankungen an den Kapitalmärkten so weit wie möglich unbeeinträchtigt bleiben.

Die LLB gilt für die liechtensteinische Volkswirtschaft als systemrelevant und unterliegt einer regulatorischen Mindestkapitalanforderung von 13.7 Prozent. Als strategisches Ziel streben wir eine Tier-1-Ratio von über 16 Prozent an. Die Offenlegung der Kapitalquote der LLB erfolgt im Kapitel «Regulatorische Offenlegungen».

Dank der soliden Eigenmittelausstattung, die ausschliesslich aus hartem Kernkapital besteht, verfügt die LLB-Gruppe über eine unverändert hohe finanzielle Stabilität und Sicherheit. Die komfortable Kapitalsituation bietet ihr Gestaltungsspielraum für Akquisitionen.

Rating bestätigt Finanzkraft

Die Liechtensteinische Landesbank weist ein Depositenrating Aa2 der Agentur Moody's aus. Damit gehört sie laut Moody's zu den höchsteingestuften Banken weltweit, zählt zur Topliga der Liechtensteiner sowie Schweizer Banken und liegt weit über dem Durchschnitt europäischer Finanzhäuser. Das Rating unterstreicht die Stabilität und die Finanzkraft der LLB und zeigt, dass sich unser umsichtiges Finanz- und Risikomanagement bewähren.

Kreditmanagement

Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Kleinbetriebe und öffentlich-rechtliche Institutionen bei der Finanzierung ihrer Zukunftspläne.

Mit CHF 12.9 Mia. betraf der Hauptanteil der Ausleihungen, nämlich 89.2 Prozent (31.12.2021: 88.7 %), hypothekarisch gedeckte Kredite. Bei den Kundenausleihungen konnten wir unsere Marktanteile kontinuierlich ausbauen. Per Ende 2022 stieg das Volumen auf CHF 14.4 Mia. (31.12.2021: CHF 13.8 Mia.). Wir vergeben hauptsächlich Hypotheken in den Marktgebieten Liechtenstein, Nordostschweiz und Region Zürich.

Unabhängige Kreditentscheidung

Kreditkompetenzen werden in der LLB-Gruppe nach dem Kenntnisstand und der Erfahrung der Entscheidungsträger stufengerecht und nach Kreditart zugeteilt. Mit Ausnahme von Standardgeschäften liegen die Kreditkompetenzen in der Marktfolge, das heisst beim Group Credit Management beziehungsweise bei den übergeordneten Credit Committees. Kreditentscheide werden somit unabhängig von Marktdruck und Marktzielen getroffen. So vermeiden wir Interessenkonflikte und stellen die objektive und unabhängige Einschätzung der Risiken im Einzelfall sicher.

Hohe Standards bei Finanzierungen

Die LLB-Gruppe verfolgt eine risikobewusste Kreditpolitik. Dies beinhaltet die differenzierte und gesonderte Beurteilung von Kreditgesuchen, die konservative Festlegung der Belehnungswerte, die individuelle Einschätzung der Tragbarkeit sowie die Beachtung von marktüblichen Eigenkapitalerfordernissen. Die unterschiedlichen Kontrollprozesse tragen dazu bei, dass wir unseren Leistungsauftrag zuverlässig erfüllen und Risiken angemessen berücksichtigen (siehe Kapitel «Verantwortung für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt»).

Für Immobilienfinanzierungen halten wir uns an das liechtensteinische Bankengesetz und die Verordnung über die Banken und Wertpapierfirmen, die das Risikomanagement regeln. Bei Hypothekarfinanzierungen in der Schweiz erfüllen wir die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA anerkannten Mindestanforderungen der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Darüber hinaus wenden wir die EU-Richtlinien für die Prüfung, Bewertung und Abwicklung grundpfandgesicherter Kredite an. Bei Neugeschäften im Kreditbereich kommen die Leitlinien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA Guidelines on loan origination and monitoring) zur Anwendung.

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Christoph Reich, CFO LLB-Gruppe

«Bei uns gehen Wachstum und Risikomanagement Hand in Hand. Die Division Group CFO hält Chancen und Risiken für die strategische Weiterentwicklung der LLB-Gruppe in Balance.»

Compliance-Risiken

Die Compliance-Organisation der LLB-Gruppe umfasst neben der Handhabung von Rechtsrisiken drei Bereiche:

  • Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung;
  • Umsetzung der Steuer-Compliance im Rahmen internationaler Übereinkommen;
  • Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vorgaben sowie Überwachung von Mitarbeitergeschäften.

Bei der LLB-Gruppe ist die Compliance-Organisation Teil des Risikomanagements. Sie wirkt dabei den Risiken auf Basis der drei Verteidigungslinien entgegen:

  • Die erste Verteidigungslinie (first line) umfasst all jene Funktionen, die mit der Durchführung des Tagesgeschäfts betraut sind und in der Regel ergebnisabhängige Zielsetzungen aufweisen.
  • Die zweite Verteidigungslinie (second line) – dazu gehört die Compliance-Organisation der LLB-Gruppe – beschäftigt sich markt- und ergebnisunabhängig mit Überwachungs- sowie Kontrollfunktionen und zeichnet für die Einhaltung anwendbarer interner und externer Vorgaben verantwortlich.
  • Auf der dritten Ebene (third line) sichert die interne Revision die Effektivität der Kontrollen ab.

Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung

Die Risiken der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung werden im Rahmen eines strikten und IT-unterstützten Prozesses bei der Aufnahme neuer und der Überwachung bestehender Geschäftsbeziehungen adressiert. Transaktionen werden systematisch und risikoorientiert überwacht.

Neben den Aktivitäten in unseren Heimmärkten Liechtenstein, Schweiz und Österreich beschränken wir uns bei der aktiven Marktbearbeitung im grenzüberschreitenden Geschäft auf ausgewählte, für die LLB strategisch und wirtschaftlich bedeutsame Regionen. Dies betrifft die Märkte Deutschland und übriges Westeuropa wie auch die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropa sowie Naher Osten.

Mit Regelwerken und Schulungen stellt die LLB-Gruppe sicher, dass die Mitarbeitenden laufend über regulatorische Neuerungen instruiert werden, für mögliche Geldwäscherei-Indizien sensibilisiert sind und bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten die Vorschriften des jeweiligen Ziellandes kennen und einhalten.

Rules of Conduct

Von unseren Organen und Mitarbeitenden erwarten wir, dass sie die geltenden Gesetze, Vorschriften und Richtlinien, die professionellen Standards sowie unsere «Rules of Conduct» einhalten. Diese enthalten Angaben zu Geschäften mit Finanzinstrumenten, die für Mitarbeitende und Organe unzulässig sind. Zudem sind allgemeine Grundsätze für Mitarbeitergeschäfte festgelegt. Auch die Betreuung der Geschäftsbeziehungen von Mitarbeitenden und Organen ist klar geregelt, ebenso die Annahme von Zuwendungen und die Ausübung von Nebenbeschäftigungen.

Umgang mit Cyberrisiken

Der Schutz vor Cyberangriffen hat für die LLB-Gruppe sehr hohe Priorität und wird durch IT-Systeme und geschulte sowie sensibilisierte Mitarbeitende sichergestellt. Die Prinzipien und Grundsätze der Informationssicherheit sind in unternehmensweit gültigen Weisungen festgelegt. Unsere Daten sind durch robuste Prozesse und hoch entwickelte Systeme geschützt. Spezialisten analysieren kontinuierlich neue Cyberbedrohungen und ergreifen, je nach Risiko, die entsprechenden Abwehrmassnahmen. Diese Analysen und Abwehrmassnahmen werden künftig durch das neue Cyber Defence Center der LLB-Gruppe weiter ausgebaut. Ein gezieltes Schwachstellenmanagement sowie Penetrationstests gewährleisten ein konstant hohes und angemessenes Sicherheitsniveau.

Internes Kontrollsystem

Als integraler Bestandteil unseres unternehmensweiten Risikomanagements trägt das interne Kontrollsystem (IKS) dazu bei, die Risikotransparenz im Unternehmen zu erhöhen, indem die Risiken bei den relevanten Geschäftsabläufen mit wirkungsvollen Kontrollprozessen überwacht werden. Bei diesem Teilsystem des Risikomanagements wendet die LLB-Gruppe branchenübliche Standards an.

Business Continuity Management (BCM)

Eine Krise oder Katastrophe erfordert kritische Entscheidungen, die mit den ordentlichen Führungsmitteln nicht zu bewältigen sind. Immer dann, wenn die im Rahmen der Risikomanagementprozesse definierten Präventivmassnahmen nicht greifen und ein Ereignis ein existenzbedrohendes Schadensausmass erreichen kann, kommt das Business Continuity Management (BCM) zur Anwendung. Es identifiziert geschäftskritische Prozesse innerhalb der ganzen LLB-Gruppe, definiert BCM-Krisenstäbe, erarbeitet Notfallpläne und hält die Führungsebene mit regelmässigen Reportings auf dem Laufenden. Dies war zuletzt im Zuge der Coronapandemie der Fall. Dabei hat sich gezeigt, dass das BCM der LLB-Gruppe krisentauglich, effizient und umfassend ist.